Das brandneue Testament

Mittwoch, 4. Mai 2016, 19.30 Uhr:

Regie & Drehbuch: Jaco van Dormael
Kamera: Christophe Beaucarne
Musik:  An Pierlé
Darsteller: Benoit Poelvoorde, Catherine Deneuve, Pili Groyne, Marco Lorenzini

LUX/F/BEL 2014, OmU, 116 Min.

Gott (Benoît Poelvoorde) lebt in Brüssel und führt ein ganz normales Leben mit Frau (Yolande Moreau) und Kind. Und so normal wie sein Leben sind auch seine familiären Probleme: Er hat Zoff mit Tochter Ea (Pili Groyne). Die Auswirkungen dieses Streits sind dann aber schon nicht mehr ganz so harmlos, denn da Papa Gott ist, führt es zu einem unglaublichen Chaos, als sich Ea in den Computer ihres Vaters hackt. Sie hat nämlich genug vom despotischen Verhalten des Allmächtigen und seinen Launen, die er in Form von Kriegen und Naturkatastrophen immer wieder auf die Menschheit herunterprasseln lässt. Und so durchkreuzt sie die Allmacht ihres Vaters, indem sie seine geheime Datei mit den Todesdaten aller Menschen öffnet und diese ganz persönliche Information jedem Sterblichen per SMS zukommen lässt. Prompt drehen die Menschen durch und Ea sieht ihre Chance gekommen, inmitten dieses Chaos ein brandneues Testament, samt neuen Aposteln, zu verfassen. Aber Gott findet sich mit der Revolte seiner Tochter natürlich nicht einfach so ab…

Man stelle sich vor, der liebe Gott würde nicht im Himmel wohnen, sondern mitten in Belgiens Hauptstadt – und er wäre auch gar nicht lieb, sondern ein echtes Vorzeige-Arschloch, das diebische Freude dabei empfindet, die von ihm erschaffene Menschheit jeden Tag aufs Neue zu quälen. Genau diesem absurden Gedanken widmet sich Jaco Van Dormael („Toto der Held“, „Am achten Tag“, „Mr. Nobody“) in seiner im besten Sinne gotteslästerlichen Komödie „Das brandneue Testament“. Der belgische Filmemacher präsentiert Gott als Menschen aus Fleisch und Blut, der plötzlich mit seinen eigenen Geboten konfrontiert wird. Das Ergebnis ist ein ebenso schräger wie unterhaltsamer Film, der nicht von ungefähr als „Beste Komödie“ für den Europäischen Filmpreis 2015 nominiert wurde und in dem mit Catherine Deneuve auch noch eine Grande Dame des französischen Kinos in einer ungewöhnlichen Nebenrolle zu sehen ist.
 

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