Land der Wunder

Mittwoch, 9. Sept.2015, 19.30 Uhr:
OT: Le meraviglie

Regie & Drehbuch: Alice Rohrwacher
Kamera: Hélène Louvart
Musik:  Piero Crucitti
Darsteller: Alba Rohrwacher, Maria Alexandra Lungu, Sam Louwyck, Sabine Timoteo, Agnese Graziani, Monica Bellucci u.a.

IT/D/CH 2014, 110 Min.

„Die größten Wunder gehen in der größten Stille vor sich.“ (Wilhelm Raabe)

Die 14-jährige Gelsomina (Maria Alexandra Lungu) ist in einem abgelegenen Winkel der Toskana zuhause. Ein Land der Wunder mit noch autarken Höfen, wo die Menschen mit und von der Natur leben.
Gelsomina ist helfende Hand und Liebling ihres aufbrausenden Vaters Wolfgang (Sam Louwyck), einst Aussteiger aus Deutschland, der krampfhaft an der Idee eines idyllischen Landlebens mit seiner Frau Angelica (Alba Rohrwacher), der Mitarbeiterin Coco (Sabine Timoteo) und den vier Töchtern festhält.
Finanziell kommt die Familie mit der hauseigenen Honigproduktion gerade über die Runden. Doch die Imkerei ist gefährdet, tötet doch der Düngereinsatz der Nachbarn die hauseigenen Bienenvölker und fehlt das Geld, die schäbigen Räumlichkeiten zur Honigproduktion EU-richtliniengetreu umzubauen.
Die Aufnahme des „schwer erziehbaren“ Martin (Luis Huilca Logroño), der sich in einem teuren Rehabilitationsprogramm befindet, soll zusätzliches Geld und männliche Verstärkung an den Bauernhof bringen.
Als „Gelso“ Zeugin eines Werbespot-Drehs für die Realityshow “Land der Wunder” wird, bei der traditionelle Familienbetriebe ihre Produkte vorstellen und Geld gewinnen können, sieht sie die große Chance – und in der bildschönen Moderatorin Milly (Monica Bellucci) ein prinzessinnengleiches Vorbild aus einer ihr unbekannten Welt. Hinter dem Rücken ihres ablehnenden Vaters meldet sie die Familie beim Wettbewerb an.

Nach „Corpo Celeste“ (2011) ist auch Alice Rohrwachers zweiter Spielfilm deutlich autobiografisch gefärbt. Als Tochter eines Deutschen und einer Italienerin wuchs sie in der Gegend zwischen Umbrien, der Toskana und Latium auf, der Vater war ebenfalls Imker.
Rohrwacher findet einen bescheidenen, reduzierten und wie instinktiv geleiteten Zugang, manchmal beinahe traumwandlerisch, sich ihren Figuren über einen Sommer hinweg zu nähern. In Cannes erhielt die 34-jährige Regisseurin für ihr eindringliches Sozialdrama 2014  den Großen Preis der Jury.
 

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