Love & Mercy

Mittwoch, 18. Nov. 2015, 19.30 Uhr:

Regie: Bill Pohlad
Drehbuch: Oren Moverman
Kamera: Robert D. Yeoman
Musik:  Atticus Ross

Darsteller: John Cusack, Elizabeth Banks, Paul Dano, Paul Giamatti, Jake Abel u.a.

USA 2014, 120 Min.

Der Sommer im Kalifornien der 60er Jahre ist endlos, den Soundtrack dazu liefern die „Beach Boys“ .

Seit ihrer Gründung 1961 durch die Brüder Brian, Dennis und Carl Wilson, deren Cousin  Mike Love und ihren Freund Al Jardine gehören sie zu den weltweit erfolgreichsten Bands, mit ihrem Surf-Sound („Surfin´USA“) sind sie Dauergäste in den Charts.
Ihre Beliebtheit verdanken die Jungs nicht zuletzt dem kreativen Input von Brian (Paul Dano). „Love & Mercy“ erzählt jedoch nicht chronologisch von Aufstieg und Fall des begnadeten Musikers, Komponisten und „Oberbeachboys“. Stattdessen wechselt der Film fließend zwischen zwei Zeitebenen, die entscheidende Phasen im Leben Brian Wilsons umfassen.

Zum einen ist da die Zeit Mitte der Sechzigerjahre, in der Brian an seinen visionären Alben („Pet Sounds“ sollte ein zusammenhängendes Kunstwerk anstelle von separaten Hits werden) arbeitet, aber schließlich an der eigenen Ambition und dem äußeren Druck von Plattenfirma, Bandkollegen und seinem herrischen Vater Murry (Bill Camp) zerbricht.

Zum anderen zeigt der Film Brian (jetzt: John Cusack) zwanzig Jahre später als psychisches und körperliches Wrack, sein Leben wird von dem kontroversen Psychotherapeuten Dr. Eugene Landy (Paul Giametti) kontrolliert, der dazu bewusst überdosierte Medikamente einsetzt. Landy passt es gar nicht, dass Brian der Autoverkäuferin Melinda Ledbetter (Elizabeth Banks) näherkommt…  

Mehr noch als ein gewöhnliches Biopic erzählt "Love & Mercy" vor allem vom inneren Kampf eines kreativen Geistes. Mit Liebe zum Detail, grandioser Ausstattung und einem durchweg exquisiten Ensemble beleuchten Regisseur Bill Pohlad und Co-Autor Oren Moverman ("I′m Not There") den heiligen Gral des Sixties-Pop und den dunklen Teil von Wilsons Seele.

Der Clou an dem Film: Brian Wilson wird in den beiden Phasen von zwei verschiedenen Schauspielern verkörpert, die sich äußerlich nicht im Entferntesten ähneln. Während Paul Dano in den Sixties-Szenen Wilson wie aus dem Gesicht geschnitten ist, lässt Pohlad auf der anderen Zeitebene John Cusack einfach aussehen wie John Cusack, als wolle er sagen: Dies ist ein Mann, der nichts mehr mit dem Brian Wilson von früher zu tun hat. Es ist ein Kniff, der großartig funktioniert.
 

LINKS

 
 

HERUNTERLADEN