Virgin Mountain

Mittwoch, 1. Juni 2016, 19.30 Uhr:

OT: Fúsi
Regie & Drehbuch: Dagur Kári
Kamera: Rasmus Videbćk
Musik:  Karsten Fundal
Darsteller: Gunnar Jónsson, Ilmur Kristjánsdóttir, Sigurjón Kjartansson

ISL/DEN 2015, OmU, 94 Min.

Fúsi (Gunnar Jónsson) ist ein Berg von einem Mann - der gutmütige Dicke, wie er im Buche steht. Ein kleiner Bub im Körper eines Riesen, der mit Mitte 40 noch bei seiner Mutter wohnt und am liebsten mit seinen Spielzeugsoldaten Schlachten aus dem 2. Weltkrieg nachspielt. Sein Taschengeld verdient er am Gepäckband des Flughafens, er selbst hat die Insel noch nie verlassen.
Auch wenn er öfters Opfer der derben Scherze seiner Kollegen wird, macht Fúsi nach außen hin keinen unglücklichen Eindruck, vielmehr hat er es sich in seinem Leben der Routine bequem gemacht. Morgens gibt es Cornflakes mit Milch, einmal die Woche beim Asiaten Phat Thai, abends wünscht er sich vom lokalen Radio-DJ harte Rockmusik. Die Routine wird gebrochen, als Fúsi vom Freund seiner Mutter die Teilnahme an einem Tanzkurs geschenkt bekommt und  Sjöfn (Ilmur Kristjánsdóttir) kennenlernt.  Auch so ein einsames Wesen mit tiefen seelischen Wunden.
Fúsi, ungeübt im Umgang mit anderen Menschen, entscheidet sich instinktiv dafür in beider Leben einzugreifen. Wenigstens ein bisschen. Das ist schon viel für den Riesen mit scheinbar schmalem Horizont und großem Herzen.

Dagur Kári hat bereits mit „Nói Albínói“ viel Gespür für die Außenseiter der isländischen Gesellschaft bewiesen. In „Virgin Mountain“, der seine Weltpremiere im Berlinale Special 2015 hatte, spinnt der isländische Filmemacher dieses Thema weiter und überzeugt in lakonischem Erzählton mit dem genau beobachteten Porträt eines besonderen Menschen. Trotz trauriger Momente feiert der Film die ungeahnten Überraschungen in jedem einzelnen Leben.
 

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