Der seidene Faden

Mittwoch, 12. September 2018, 19.30 Uhr:

OT: Phantom Thread
Regie & Drehbuch: Paul Thomas Anderson
Kamera: Paul Thomas Anderson
Musik:  Jonny Greenwood
Darsteller:  Daniel Day-Lewis, Lesley Manville, Vicky Krieps, Camilla Rutherford, Pip Phillips

USA 2017, OmU, 130 Min.

London in den 1950er Jahren: Reynolds Woodcock (Daniel Day-Lewis) ist ein berühmter Damenschneider und begehrter Junggeselle. Gemeinsam mit seiner Schwester Cyril (Lesley Manville) steht er im Zentrum der britischen Modewelt, ihre Marke „The House of Woodcock“ wird vom Adel ebenso geschätzt wie von Filmstars und High-Society-Größen. In Liebesdingen hält sich Reynolds allerdings für „verflucht“ und flüchtet sich von einer Affäre in die nächste. Doch dann tritt die Kellnerin Alma (Vicky Krieps) in sein Leben, die nicht nur seine Geliebte wird, sondern auch seine größte Inspiration. Und das Leben des peniblen Schneiders komplett durcheinander bringt. Denn die willensstarke junge Frau will sich seiner Kontrollsucht und Obsession nicht beugen und besteht auf ihre eigene Meinung. Das bisher maßgeschneiderte Leben Woodcocks beginnt sich an den Säumen aufzulösen…

Das meisterhaft gefilmte Liebesdrama, das Anleihen am geheimnisumwitterten spanischen Modedesigner Cristóbal Balenciaga nimmt, ist die achte Regiearbeit von Paul Thomas Anderson („Magnolia“, „There Will Be Blood“, The Master“). Kaum ein Regisseur hat so viel Gefühl für den körperlichen Aspekt des Kinos. Einen Anderson-Film sieht man nicht nur, man spürt ihn.
Obwohl mit sinnlichen Großaufnahmen von Stoffen und Schnüren nicht gegeizt wird, könnte „Der seidene Faden“ aber auch in einem völlig anderen Milieu spielen. Woodcock klingt sicher nicht zufällig wie eine Verballhornung von Hitchcock. Und der Figurenname Alma erinnert nicht von ungefähr an Alma Mahler.

Der wunderbare Soundtrack von Jonny Greenwood hinterlässt ebenso wie das fulminante Ende des Films bleibenden Eindruck.
Bei der Oscar-Verleihung 2018 wurde „Der seidene Faden“ in insgesamt sechs Kategorien nominiert. Gewonnen hat das Drama schließlich den Oscar für das Beste Kostümdesign von Mark Bridges.
P.S. Für den dreifachen Oscar-Gewinner Daniel Day-Lewis, der sich in Rollen monatelang einzufühlen pflegt, soll es angeblich der letzte Film seiner Karriere sein.
 

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