The Master

Mittwoch, 26. September 2018, 19.30 Uhr:

Regie & Drehbuch: Paul Thomas Anderson
Kamera: Mihai Malaimare Jr.
Musik:  Jonny Greenwood
Darsteller:  Philip Seymour Hoffman, Joaquin Phoenix, Amy Adams, Laura Dern, Rose Fox

USA 2012, OmU, 137 Min.

Das Ende des Zweiten Weltkrieges nach den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki reißt ein tiefes Loch in das Selbstverständnis der US-amerikanischen Bevölkerung und liefert den Nährboden für Heilsversprechungen aller Art.

So beschließt auch der charismatische Intellektuelle Lancaster Dodd (Philip Seymour Hoffman) infolge einer Erleuchtung auf See eine neue Glaubensgemeinschaft zu gründen. Mit „The Cause“  zieht der selbsternannte Guru verlorene und alleingelassene Seelen an, die sich in der Gruppe geborgen fühlen und in den Lehren ihres neuen „Meisters“ ihr Heil suchen. Eines Tages trifft Dodd auf den Navy-Veteranen Freddie Quell (Joaquin Phoenix), der an einem posttraumatischen Stresssyndrom leidet und durch Alkoholexzesse, seltsame sexuelle Vorlieben und erhöhte Reizbarkeit bis hin zur Gewaltanwendung keinen Platz in der Gesellschaft hat. Der labile Freddie ist fasziniert von Dodds Lehren und steigt schon bald zu dessen rechter Hand auf, wobei ihn seine Dämonen immer wieder einholen - scharf beobachtet von Dodds berechnender und eiskalter Frau Peggy (Amy Adams). Denn mit der Zeit kommen Freddie immer größere Zweifel an der Wahrheit und der Ernsthaftigkeit der Lehre des Meisters…

Auch wenn die Figur des Lancaster Dott lose an die Biografie von Scientology-Gründer L. Ron Hubbard angelehnt ist, geht es Regisseur Paul Thomas Anderson („Magnolia“, „There will be blood“) nicht darum Sekten und sektenähnliche Gemeinschaften plakativ zu ächten oder skandalöse Geheimnisse ans Tageslicht zu bringen. Schlimmstenfalls sind die Vordenker und Anhänger von „The Cause“ Spinner, die mit ihrer Lehre auf dem Holzweg sind. „The Master" ist vielmehr in erster Linie das skizzenhafte Porträt dreier auf unterschiedliche Art komplizierter Menschen und einer Zeit, die in besonderem Maße von der Suche nach Orientierung geprägt ist. Sinnstiftung und Scharlatanerie erscheinen hier als zwei Seiten derselben Medaille.

Sehr unüblich für ein Drama ist der Film auf 65mm Filmmaterial gedreht statt des üblichen 35mm Kleinbildfilmes oder seiner digitalen Pendants.
Bei den Filmfestspielen von Venedig 2012 erhielt Paul Thomas Anderson den Silbernen Löwen für die Beste Regie.
 

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