Glücklich wie Lazzaro

Mittwoch, 13. Februar 2019, 19.30 Uhr:

OT: Lazzaro felice
Regie & Drehbuch: Alice Rohrwacher
Kamera: Helene Louvart
Musik: Piero Crucitti
Darsteller: Adriano Tardiolo, Nicoletta Braschi, Alba Rohrwacher, Sergi López

D/F/I/CH 2018, OmU, 126 Min.

Lazzaro (Laiendarsteller Adriano Tardiolo) ist glücklich.
Dabei müsste er todunglücklich sein, steht er doch am alleruntersten Ende der Ausbeutungskette. An deren Spitze die Marchesa Alfonsina de Luna (Nicoletta Braschi) thront, die in ihrem abgeschiedenen Tal Tabakpflücker wie Leibeigene in Naturalpacht schuften lässt. Die Pflücker wiederum laden die niederste Arbeit, die selbst sie scheuen, auf den Schultern des jungen Mannes mit den pechschwarzen Locken ab. Und Lazzaro tut wie ihm geheißen, erntet tagsüber die Kohlköpfe und beschützt nachts die Hühner vor dem Wolf. Er ist der Einzige, der keinen ausbeutet, denn unter ihm steht niemand mehr. Gutmütig, hilfsbereit und arglos – Lazarro scheint nicht von dieser Welt zu sein.
Als die Marchesa ihren gelangweilten Sohn Tancredi (Luca Chikovani, in Italien ein Youtube-Star) zu sich holt, findet dieser Gefallen an Lazzaros Gesellschaft. Zwischen den beiden entwickelt sich eine ungleiche Freundschaft, die erste in Lazarros Leben. Doch eines Tages geschieht ein Unglück. Ein Unglück, welches für Lazzaro das Ende seiner Lebensreise bedeuten könnte.
Aber in Wahrheit erst der Anfang ist…..

„Glücklich wie Lazarro“, der dritte Spielfilm der italienischen Regisseurin Alice Rohrwacher, verbindet auf sehr eigenwillige Weise erzählerischen Realismus mit Elementen des Märchens und der Heiligenlegende. Die Wunder geschehen mit bezaubernder Beiläufigkeit, die Symbolik – ein Wolf spielt beispielsweise eine Schlüsselrolle – ist meist wohltuend mehrdeutig. Das Super16-Filmmaterial sorgt für eine unmittelbare, plastische Sinnlichkeit von Licht und Farben (Kamerafrau Hélène Louvart).

Nach dem Großen Preis der Jury in Cannes 2014 für ihr Sozialdrama „Land der Wunder“ („Le meraviglie“) hat Alice Rohrwacher in Cannes 2018 den Drehbuchpreis gewonnen.
„Das ist kein Film über einen Dummen oder Simpel, es ist ein Film über einen Heiligen. Die Grenze zwischen diesen beiden Kategorien ist oft haarfein“. (Alice Rohrwacher)
 

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