Three Billboards Outside Ebbing, Missouri

Mittwoch, 24. Oktober 2018, 19.30 Uhr:

Regie & Drehbuch: Martin McDonagh
Kamera: Ben Davis
Musik: Carter Burwell
Darsteller: Peter Dinklage, Abbie Cornish, Woody Harrelson, Sam Rockwell, Frances McDormand

USA 2017, OmU, 115 Min.

Ebbing, ein verschlafenes Nest im Nirgendwo der USA. Die Tochter von Mildred Hayes (Frances McDormand) ist vor einigen Monaten einem schrecklichen Verbrechen zum Opfer gefallen. Von einem Hauptverdächtigen fehlt noch jede Spur und langsam glaubt Mildred, dass die örtliche Polizei ihre Arbeit nicht richtig macht. Darum lässt sie eines Tages an der Straße drei Werbetafeln mit provokanten Sprüchen aufstellen, die sich an den örtlichen Polizeichef William Willoughby (Woody Harrelson) richten.

Mit der Anklageschrift der wütenden Mutter beginnt der Film die kleinstädtische Südstaatenwelt aufzubrechen, die auch von politischen Frontlinien durchzogen ist. "Was macht das Nigger-Folter-Geschäft?", begrüßt Mildred mit gewohntem Sarkasmus den Polizisten Dixon (Sam Rockwell). Das unmittelbare Gefühl ihrer Wut überträgt sich schon in den ersten Minuten. "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri" ist der Film zu diesem Gefühl. Man glaubt dieser Mildred Hayes, die bald auch ein Fernsehinterview gibt, dass die örtlichen Polizisten lieber schwarze Verdächtige foltern, als wirkliche Verbrechen aufzuklären.

Der umsichtige Polizeichef Willoughby versucht zwar, die Wogen zu glätten. Er ist keineswegs der untätige Provinz-Cop, wie es die Anschuldigungen vermuten lassen und kann glaubhaft ausführen, dass er alles in seiner Macht Stehende getan hat, um den Mörder ihrer Tochter zu finden. Aber für Mildred wird das nie genug sein…

"Three Billboards Outside Ebbing, Missouri" ist ein cleveres Essay über die Tendenz unserer Zeit, schnelle Urteile zu fällen, harte Lager zu bilden und sich vollkommen sicher zu sein, wie absolut verkommen die Gegenseite ist. Solche Sicherheiten will Regisseur Martin McDonagh erschüttern. Sein Film balanciert geschickt zwischen schwarzer Komödie und beißendem Drama, das vollkommen ohne Attitüde auskommt. Dialoge, halsbrecherische Dramaturgie - alles ist präzise und dennoch mit vermeintlicher Leichtigkeit gearbeitet.  

Nach mehreren Golden Globes Auszeichnungen wurden Frances McDormand als beste Hauptdarstellerin und Sam Rockwell als bester Nebendarsteller mit dem Oscar ausgezeichnet.
 

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