Wach auf, Liebster!

Mittwoch, 19. Juni 2019, 19.30 Uhr:

OT: Despabílate amor
Regie & Drehbuch: Eliseo Subiela
Kamera: Daniel Rodrígu
Musik: Martín Bianchedi
Darsteller: Darío Grandinetti, Soledad Silveyra, Juan Leyrado, Marilyn Solaya, Emilia Mazer, Joaquin Bonet

ARG 1996, OmU, 90 Min.

Als Ernesto (Darío Grandinetti) einen Anruf von seinem Jugendfreund Ricardo (Juan Leyrado) erhält, der die alte Clique wieder zusammentrommelt, beginnt die Vergangenheit aufzuleben. Mittlerweile ist Ernesto ein etablierter Journalist mit beginnender Glatze,  seinen Idealen von damals ist er aber treu geblieben. Damals, das waren Elvis, die Beatles, die kubanische Revolution, die Besessenheit, die Welt zu verändern. Ihre Kinder wollen ganz genau wissen, was die beiden damals alles zusammen mit Ana (Soledad Silveyra) und Vera (Marilyn Solaya), ihren ehemaligen Freundinnen, erlebt haben. In ihren "Tatsachen"-Berichten bleiben Ernesto und Ricardo aber nicht immer bei der Wahrheit.
Verblichen sind die Farben der Bilder mit den Szenen von damals, aber wach kann die Erinnerung jederzeit werden. Man braucht sie nur zu rufen. "Mutter", fragt der erwachsene Sohn, "wann beginnt eigentlich die ′nostalgia′?" Es ist die Frage, um die der ganze Film kreist. „Despabilate amor“ ist ein Gedicht über das Verlangen und die Zärtlichkeit sowie über die unzerstörbare Erwartung eines fragilen, zugleich reinen Glücks.

Der argentinische Filmemacher und Drehbuchautor Eliseo Subiela ist 2016 im Alter von 71 Jahren verstorben. Seine Filme gelten als wegweisende Beispiele für den magischen cineastischen Realismus („Die dunkle Seite des Herzens“, „Stirb nicht, ohne mir zu sagen, wohin du gehst“, „Tango der Träume“). Er war Gründer der Filmschule Escuela Profesional de Cine y Artes Audiovisuales in Buenos Aires, an der er auch unterrichtete. In seinem mit mehreren Preisen ausgezeichneten Film  „Despabilate amor“ lässt der Magier des großen Gefühlskinos die Erinnerung an jene weltweit verbundene Generation der 60-er Jahre aufleben. Subielas Credo ist eindeutig: Leben, Poesie und Liebe.