3Freunde2Feinde

Mittwoch, 3. Novenber 2021, 19.30 Uhr:

Regie: Sebastian Brauneis
Drehbuch
: Sebastian Brauneis
Kamera: Sebastian Brauneis
Musik:
Darsteller
: Marlene Hauser, Christoph Kohlbacher, Noah L. Perktold, Laura Hermann, Lukas Watzl, Christoph Radakovits, Robert Reinagl, Lisa Schrammel

AT 2020, 109 Min.

„3Freunde2Feinde“ handelt von einem Chefposten und zwei Vollpfosten. Der Chef einer Wiener Firma, in der Schutzmasken und Chemikalien vertrieben werden, gibt die Führungsposition weiter, natürlich innerhalb der Familie. Nachfolger soll nicht der unfähige Sohn Heinzi (Lukas Watzl) werden, sondern der schleimige Schwiegersohn, „Oaschloch“ Karli (Christoph Radakovits).
Johanna (Marlene Hauser), Emil (Noah L. Perktold) und Franzi (Christoph Kohlbacher), die für einen Hungerlohn in der Firma arbeiten, wehren sich.

Es geht um alles und nichts. Drei Freunde rächen sich an zwei Feinden. Die „Freunde“ stehen für Arbeiter, die sich ausbeuten lassen müssen, damit sie überleben können. Doch ihnen bleibt immerhin der Feierabend. Bier trinken, die Nacht durchtanzen und bei heißen Würsteln über das Leben philosophieren. Die „Feinde“ sind die zwei „Ungustln“ von der Chefetage, die das kapitalistische System verkörpern sollen. Doch diese Feinde kann man nicht ernst nehmen. Heinzi und Karli eben.

Sebastian Brauneis, Jahrgang 1978, ist Regisseur, Autor und ehemaliger Lehrbeauftragter am Max Reinhardt Seminar. Sein erster Kinofilm »Zauberer« feierte 2018 beim Max Ophüls Preis in Saarbrücken Premiere. Im Jahr 2019 erfolgte die erste erfolgreiche, experimentelle Theaterinszenierung in XR. »Inside Lieutenant Gustl« nach Motiven von Arthur Schnitzler, eine Theatererfahrung in Virtual Reality.
Dem multitalentierten Wiener - Regisseur, Drehbuchautor, Kameramann, Cutter (gemeinsam mit Antonia Adelsberger) in einer Person - gelingt mit der Low-Budget-Satire „3Freunde2Feinde“ ein bissig sozialkritischer Film, dem die teils naiven ProtagonistInnen eine erfrischende Note verleihen. Sozusagen „Emil und die Detektive“ für Erwachsene. Zahlreiche französischen Pop-Perlen der 60er und ein „lustiges Zombielied“ verbreiten gute Laune. Nicht zu vergessen die Liebeserklärung an das Wiener Nachtleben, mit Schauplätzen vom Tanzcafé Jenseits über den Würstelstand bis zur Grellen Forelle.
Sebastian Brauneis zufolge hat der Film ganze 2573 Euro gekostet.

„Und doch sieht der Film „3Freunde2Feinde“ an keiner Stelle billig aus. Im Gegenteil: er strotzt nur so vor erzählerischen und cineastischen Einfällen, sogar gelegentliche Ausflüge in den Tanz- und Musical-Film waren bei dem geringen Budget noch drin. Alles in allem ein wunderbar leicht dahinschwebendes Sommermärchen in einer gnadenlos bösen, von Geld und Gier zerfressenen, aber an ihrer eigenen Dummheit zerbrechenden Welt.“ (Joachim Kurz)


Fotos © Sebastian Brauneis