Nomadland

Mittwoch, 8. September 2021, 19.30 Uhr:

OT: Nomadland
Regie: Chloé Zhao
Drehbuch
: Chloé Zhao
Kamera: Joshua James Richards
Musik: Ludovico Einaudi
Darsteller
: Frances McDormand, David Strathairn, Linda May, Swankie, Bob Wells

USA 2020, OmU, 108 Min.

Nach dem Tod ihres Mannes, dem Verlust ihres Hauses und dem Zusammenbruch der inzwischen verlassenen Bergbaustadt Empire (Nevada), der schließlich sogar ihre Postleitzahl entzogen wird, packt die 60-jährige Fern (Frances McDormand) ihre Sachen und lebt fortan in ihrem alten Van, den sie sich nach ihren bescheidenen Möglichkeiten zum festen Wohnsitz umgebaut hat. Sie reist durch den Westen der USA, von Trailerpark zu Trailerpark. „Ich bin nicht obdachlos, ich bin nur hauslos. Ist nicht dasselbe, hab ich recht?“
Als moderne Nomadin fährt sie immer dorthin, wo es gerade einen Job für sie gibt. Die Orte sind genauso flüchtig wie die meisten Bekanntschaften.

In seinem Auto zu leben und von Job zu Job zu ziehen, ist in „Nomadland“ (basierend auf dem gleichnamigen Sachbuch von Jessica Bruder) aber nicht per se etwas Schlechtes. Die 1982 in Peking geborene Regisseurin Chloé Zhao zeigt neben den Problemen und Gefahren, die ein Leben auf der Straße mit sich bringt, auch die stille Schönheit der Landschaft und den Geist der Freiheit, die sich jenen eröffnen, die sich auf die Reise begeben. Zhaos Arbeitsnomaden sind weder Opfer noch Helden, sondern komplexe Charaktere, die durch den Einsatz von Laiendarstellern – großteils echte Nomaden – zusätzlich an Authentizität gewinnen. Über eine Million Menschen haben in den USA diese Lebensweise, ob freiwillig oder nicht, gewählt.
Der visuelle Stil von Zhaos Kameramann  (und Lebenspartner) Joshua James Richards verleiht dem Geschehen eine poetische Anmutung. Die Landschaften – die Badlands von South Dakota nehmen etwa eine prominente Stelle ein – sind oft in der Magic Hour, im Zwielicht der Dämmerung, gefilmt. „Wir wollten den Eindruck der Zeitlosigkeit erwecken“, sagte Zhao darüber im Interview. „Es ging um Bilder, bei denen man das Gefühl bekommt, dass sie ihre Zeit überleben werden.“

„Nomadland“ ist ein semifiktionales und dokumentarisch anmutendes Roadmovie über Solidarität und Zusammenhalt am Rande der Gesellschaft, das leise und unaufdringlich berührt. Der Film erhielt neben vielen anderen Auszeichnungen 3 Oscars (Bester Film, Beste Regie, Beste Hauptdarstellerin), 2 Golden Globes und den Goldenen Löwen in Venedig.
„Frances McDormand liefert die Performance ihrer Karriere“ (The Guardian)
Fotos © Disney
 

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