Aretha Franklin: Amazing Grace

Mittwoch, 22. Dezenber 2021, 19.30 Uhr:

Regie: Alan Elliott, Sydney Pollack
Drehbuch
: Jeff Buchanan
Kamera:
Musik: Aretha Franklin, James Cleveland, The Southern California Community Choir

USA 2018, OmU, 87 Min.

Nicht von ungefähr herrscht in Aufnahmestudios gedämpftes Licht. Musizieren ist ein intimer Akt, der keine Ablenkung verträgt. Doch „Amazing Grace“ ist kein Konzertfilm wie andere. Wenn man die ersten Aufnahmen der grell ausgeleuchteten Missionary Baptist Church in Los Angeles sieht, mag man kaum glauben, dass hier im Jänner 1972 eine Sternstunde der Soul- und Gospelgeschichte stattfand. Diesen Ort wählte die damals 29-jährige Aretha Franklin für ihre Rückkehr zum Gospel.

Aretha Franklin
gab gemeinsam mit dem Southern California Community Choir und Reverend James Cleveland ein Gospel-Konzert, das auf zwei Abende verteilt war. Bei dem Konzert wurde ihr Live-Album Amazing Grace aufgenommen, das bis heute das weltweit meistverkaufte Gospel-Album ist. Franklin befindet sich am Zenit ihrer Schaffenskraft, die Gospel-Musik ist für die Sängerin seit jeher eine wichtige Inspiration. Als Tochter eines Baptistenpredigers will sie zu den religiösen Wurzeln ihrer Kunst zurückkehren.
Neben den der Gemeinde vertrauten Hymnen interpretiert sie auch Stücke von Marvin Gaye und Carole King, ohne dass ein spiritueller Unterschied zu spüren wäre. Die Stones Mick Jagger und Charlie Watts befinden sich ebenso im Bann von Franklins Performance wie auch alle anderen Zeugen des Auftritts.

Die beiden Konzertabende wurden von Sydney Pollack für Warner Bros. gefilmt. Nach den Dreharbeiten stellte sich jedoch heraus, dass Bild und Ton nicht parallel liefen und das Material dadurch unbrauchbar war. Fast 50 Jahre blieb der Dokumentarfilm deshalb unveröffentlicht. Regisseur Alan Elliott und sein Cutter Jeff Buchanan haben zwölf Jahre lang an dem Drehmaterial gearbeitet, dank moderner Digitaltechnologie konnte das Problem behoben werden.
Am 12. November 2018 wurde der Dokumentarfilm auf dem Dokumentarfilmfestival Doc NYC in New York City erstmals aufgeführt.

Fotos © Polyfilm