Große Freiheit
Mittwoch, 2. März 2022, 19.30 Uhr:
Regie: Sebastian Meise
Drehbuch: Sebastian Meise, Thomas Reider
Kamera: Crystel Fournier
Musik: Peter Brötzmann, Nils Petter Molvaer
Darsteller: Franz Rogowski, Georg Friedrich, Anton von Lucke, Thomas Prenn
AT/DE 2021, 116 Min.
„Ich bin jetzt legal“, sagt Hans (Franz Rogowski) zu seinem Zellengenossen Viktor (Georg Friedrich) und überreicht ihm beinahe verschämt die Ausgabe des „Spiegel“ vom 12. Mai 1969. Auf dem Cover steht: „Paragraph 175. Das Gesetz fällt. Bleibt die Ächtung?“
Die beiden Männer sind zuvor schon 1945 und 1957 im Gefängnis aufeinander getroffen. Anfangs will der verurteilte Mörder Viktor mit einem „175-er“, einem Homosexuellen, nichts zu tun haben. Doch Hans´ rebellischer, stoischer Stolz, der sich auf dem Gefängnishof und gegen die Willkür der Wärter zu behaupten weiß, nötigt ihm Respekt ab. Wieder und wieder verdonnert das repressive Nachkriegsdeutschland Hans zu einer Haftstrafe, und immer ist da Viktor. „Immer noch da?“, fragt der eine. „Immer noch pervers?“, der andere. Eine Schicksalsgemeinschaft, verbunden durch eine unstillbare Sehnsucht nach Freiheit und Leben. Oder ist es am Ende, allen Widerständen zum Trotz, Liebe?
Wie nah das Derbe und Zarteste, Luftigste einander im Gefängnis sind, hat Regisseur Sebastian Meise zusammen mit seinem Coautor Thomas Reider, den er seit dem Studium an der Filmakademie kennt und mit dem ihn eine „Arbeitsehe“ verbindet, atemberaubend umgesetzt. Es ist nach „Stillleben“ (Großer Diagonale Preis 2011) erst der zweite Spielfilm des 45-jährigen Tirolers: „Manche meiner Themen interessieren mich, weil mich Außenseiter interessieren, und darüber erzähle ich gerne. Über das Gefühl, irgendwie nicht dazuzugehören.“
In Cannes wurde „Große Freiheit“ mit dem Jurypreis „Un Certain Regard“ ausgezeichnet. Der Film schaffte es weiters auf die Shortlist in der Kategorie „Bester Internationaler Film“ bei den Academy Awards 2022. Die französische Kamerafrau Crystel Fournier erhielt den Europäischen Filmpreis ebenso wie Nils Peter Molvær und Peter Brötzmann für ihren Jazzsoundtrack.
Fotos © Filmladen
Regie: Sebastian Meise
Drehbuch: Sebastian Meise, Thomas Reider
Kamera: Crystel Fournier
Musik: Peter Brötzmann, Nils Petter Molvaer
Darsteller: Franz Rogowski, Georg Friedrich, Anton von Lucke, Thomas Prenn
AT/DE 2021, 116 Min.
„Ich bin jetzt legal“, sagt Hans (Franz Rogowski) zu seinem Zellengenossen Viktor (Georg Friedrich) und überreicht ihm beinahe verschämt die Ausgabe des „Spiegel“ vom 12. Mai 1969. Auf dem Cover steht: „Paragraph 175. Das Gesetz fällt. Bleibt die Ächtung?“
Die beiden Männer sind zuvor schon 1945 und 1957 im Gefängnis aufeinander getroffen. Anfangs will der verurteilte Mörder Viktor mit einem „175-er“, einem Homosexuellen, nichts zu tun haben. Doch Hans´ rebellischer, stoischer Stolz, der sich auf dem Gefängnishof und gegen die Willkür der Wärter zu behaupten weiß, nötigt ihm Respekt ab. Wieder und wieder verdonnert das repressive Nachkriegsdeutschland Hans zu einer Haftstrafe, und immer ist da Viktor. „Immer noch da?“, fragt der eine. „Immer noch pervers?“, der andere. Eine Schicksalsgemeinschaft, verbunden durch eine unstillbare Sehnsucht nach Freiheit und Leben. Oder ist es am Ende, allen Widerständen zum Trotz, Liebe?
Wie nah das Derbe und Zarteste, Luftigste einander im Gefängnis sind, hat Regisseur Sebastian Meise zusammen mit seinem Coautor Thomas Reider, den er seit dem Studium an der Filmakademie kennt und mit dem ihn eine „Arbeitsehe“ verbindet, atemberaubend umgesetzt. Es ist nach „Stillleben“ (Großer Diagonale Preis 2011) erst der zweite Spielfilm des 45-jährigen Tirolers: „Manche meiner Themen interessieren mich, weil mich Außenseiter interessieren, und darüber erzähle ich gerne. Über das Gefühl, irgendwie nicht dazuzugehören.“
In Cannes wurde „Große Freiheit“ mit dem Jurypreis „Un Certain Regard“ ausgezeichnet. Der Film schaffte es weiters auf die Shortlist in der Kategorie „Bester Internationaler Film“ bei den Academy Awards 2022. Die französische Kamerafrau Crystel Fournier erhielt den Europäischen Filmpreis ebenso wie Nils Peter Molvær und Peter Brötzmann für ihren Jazzsoundtrack.
Fotos © Filmladen