Lillian

Mittwoch, 26. Jänner 2022, 19.30 Uhr:

Regie: Andreas Horvath
Drehbuch
: Andreas Horvath
Kamera: Andreas Horvath
Musik: Andreas Horvath
Darsteller: Patrycja Płanik

AT 2019, OmU, 128 Min.

Lillian (Patrycja Planik) ist als Emigrantin in New York gestrandet und möchte von dort aus in ihre Heimat Russland zurück - zu Fuß. Der österreichische Regisseur Andreas Horvath hat aus dieser Grundidee ein Road Movie der anderen Art gemacht, das quer durch die USA bis in die Kälte Alaskas führt.

Auf der Suche nach einem besseren Leben in New York kam Lillian aus Russland in die USA. Doch jetzt ist ihr Visum abgelaufen und einen Job findet sie auch nicht mehr – selbst die Pornoindustrie hat keinen Platz für sie. Ohne Geld und Ausweis fasst Lillian einen wagemutigen Entschluss: Mit nichts als ihren Füssen macht sie sich auf den weiten Weg in Richtung ihrer russischen Heimat, quer durch die Vereinigten Staaten. Jenseits von Verzweiflung und Hoffnung kämpft sich Lillian durch die tristen Kleinstädte und weiten Landschaften eines fremden Landes. Als besonderen Kunstgriff zieht Lillian vor, sprachlich gar nicht zu kommunizieren. Man muss sich ihren Antrieb und ihren Seelenzustand also zusammenreimen. Das ist umso leichter, weil sowohl die Landschaft, die sie durchquert, als auch die Menschen, auf die sie trifft, genügend Geschichten erzählen.

Der Film beruht auf der wahren Geschichte der Lillian Alling, die in den 1920er-Jahren tatsächlich von New York aufgebrochen war, um nach Russland zu gelangen. Horvath liefert ein Roadmovie zu Fuß, bei dem der Zustand der Protagonistin ebenso wichtig ist wie ihre Begegnungen mit der Natur und den Menschen. „Ich habe mich gefragt, ob die wahre Lillian nicht unter einer dissoziativen Fuge gelitten hat, wie weit ihr also bewusst war, was sie da macht.“ Diese Atmosphäre wollte Andreas Horvath auch für den Film generieren. Alles sollte wie ein Traum wirken und nicht gänzlich realistisch wahrgenommen werden können.

"Lillian" ist auch eine Überlebensgeschichte. Es ist eine ruhige, geradezu kontemplative Geschichte, eine Wanderung als Selbstfindung, bewusst hart kontrastiert mit dem geschäftigen und unreflektierten Treiben des American Way of Life.

Fotos © Stadtkino Filmverleih