Quo Vadis, Aida?

Mittwoch, 6. April 2022, 19.30 Uhr:

Regie: Jasmila ˇbanić
Drehbuch
: Jasmila ˇbanić
Kamera: Christina A. Maier
Musik: Antoni Komasa-Lazarkiewicz
Darsteller
: Jasna Djuričić, Izudin Bajrovic, Boris Ler, Dino Bajrovic, Edita Malovcic

AT/BX 2020, OmU, 104 Min.

Juli 1995. Die Lehrerin Aida (Jasna Djuričić) arbeitet als Übersetzerin für die UN-Blauhelme. Aida läuft. Sie rennt, hastet, irrt durch labyrinthische Fabrikhallen, Flure entlang, hinaus aus den Gebäuden des Quartiers der UN-Schutztruppen, an die Schranken und Zäune, die das vermeintlich sichere Innen vom gefährlichen Draußen trennen. Der Handlungsort ist im Wesentlichen beschränkt auf die UN-Schutzzone bei der bosnischen Kleinstadt Srebrenica, die sich nach der Einnahme des Ortes durch die bosnisch-serbische Armee unter Ratko Mladić (Boris Isakovic) gebildet hat. Dorthin, genauer zu einer Batteriefabrik bei der Ortschaft Potočari, die sich noch innerhalb der Schutzzone befindet, haben sich Tausende bosniakische Einwohner:innen Srebrenicas geflüchtet und begehren Einlass, was nur wenigen Hundert gelingt. Der Rest, darunter auch Aidas Mann Nihad (Izudin Bajrović), Direktor der örtlichen Schule, und ihre beiden Söhne Hamdija und Sead,  harrt in der drückenden Sommerhitze rund um das Gelände aus…

„Dieser Film handelt von einer Frau, die in einem von Männern dominierten Krieg zwischen die Fronten gerät. Es geht um Mut, Liebe und Widerstandskraft – und auch darum, was passiert, wenn wir nicht rechtzeitig auf Warnsignale reagieren. Ich habe den Krieg in Bosnien überlebt. An einem Tag hat man alles, und am nächsten existiert fast nichts mehr von dem, was man kennt. Nur weil wir bestimmte Dinge für unvorstellbar halten, heißt das nicht, dass sie nicht geschehen können.“ Seit ihrem Debütfilm „Esmas Geheimnis – Grbavica“, der 2006 den Goldenen Bären gewann, beschäftigt sich die 1974 geborene Regisseurin Jasmila ˇbanić immer wieder mit dem Grauen der Bürgerkriege im früheren Jugoslawien.
Bei dem als Genozid eingestuften Massaker von Srebenica wurden mehr als 8000 – fast ausschließlich männliche – Zivilisten ermordet.

„Quo vadis, Aida ?“ wurde 2020/21 für über 40 internationale Film- bzw. Festivalpreise nominiert und gewann davon etwas mehr als die Hälfte, u.a. den Europäischen Filmpreis in den Kategorien Bester Film, Bestes Drehbuch und Beste Darstellerin (Jasna Djuričić).

Fotos © Polyfilm
 

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