Schachnovelle

Mittwoch, 30. März 2022, 19.30 Uhr:

Regie: Philipp Stölzl
Drehbuch
: Eldar Grigorian, Stefan Zweig
Kamera: Thomas W. Kiennast
Musik: Gunnar Voigt
Darsteller
: Oliver Masucci, Rolf Lassgård, Albrecht Schuch, Birgit Minichmayr, Samuel Finzi, Johannes Zeiler, Andreas Lust

AT/DE 2020, 100 Min.

Josef Bartok (Oliver Masucci) befindet sich auf einem Ozeandampfer Richtung Amerika. Der Mann ist sichtlich traumatisiert und bewegt sich desorientiert durch das Geschehen auf hoher See. Dabei ist es noch gar nicht so lange her, da genoss derselbe Mann als charismatischer Vermögensverwalter des Adels mit Gattin Anna (Birgit Minichmayr) sein privilegiertes Leben und tat die Gefahr einer Okkupation durch Nazi-Deutschland spöttisch ab. Solange Wien noch tanze, sei alles gut. Als die Nationalsozialisten 1938 Wien besetzen, bricht Bartoks Welt aus Goethe, Homer und Champagner jäh zusammen. Er wird verhaftet und in das Hotel Metropol, den Hauptsitz der Geheimen Staatspolizei, gebracht. Dort soll er dem Leiter der Behörde, Franz-Josef Böhm (Albrecht Schuch), Zugang zu geheimen Codes ermöglichen. Der Jurist weigert sich jedoch standhaft, mit der Gestapo zu kooperieren. Die anschließende Isolationshaft zermürbt Bartok zunehmend. Als er zufällig in den Besitz eines Schachbuches gerät, beginnt sich das Blatt zu wenden...

Der Film basiert auf der gleichnamigen Novelle von Stefan Zweig (1881 – 1942), seinem wohl bekanntesten Buch. 1960 erschien die erste Verfilmung mit Curd Jürgens und Mario Adorf.
Philipp Stölzl („Der Medicus“) hat die Novelle in eindrucksvolles Historienkino verwandelt, voller opulenter Bilder und intensiver Schauspielleistungen. Er verzichtet dabei auf die Figur des Ich-Erzählers, sondern richtet seinen Blick vielmehr ganz auf Bartok, seinen psychischen Verfall und das lebenslange Trauma durch die Haft. So schreibt auch Martin Schwarz im Onlineportal kinofenster.de, im Deutschunterricht könne der Film als Beispiel dafür dienen, welche Freiheiten sich die filmische Umsetzung eines literarischen Werks nehmen kann.

Fotos © Constantin
 

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