Supernova

Mittwoch, 9. März 2022, 19.30 Uhr:

Regie: Harry Macqueen
Drehbuch
: Harry Macqueen
Kamera: Dick Pope
Musik: Keaton Henson
Darsteller
: Colin Firth, Stanley Tucci, James Dreyfus, Pippa Haywood, Sarah Woodward

UK 2021, OmU, 98 Min.

Der amerikanische Schriftsteller Tusker (Stanley Tucci) und der britische Pianist Sam (Colin Firth) sind seit 20 Jahren ein Paar. Zwei verwandte Künstlerseelen, die beide schon etwas in die Jahre gekommen sind. Trotzdem ist ihre Liebe lebendig wie am ersten Tag. Seit einiger Zeit allerdings liegt ein dunkler Schatten über der Beziehung, denn bei Tusker wurde eine rapide fortschreitende Demenz diagnostiziert. Noch geht es ihm einigermaßen gut, aber immer öfter gibt es Situationen, in denen er die Orientierung verliert. Um die Zeit, die ihnen bleibt, bestmöglich zu nützen, machen sich die beiden, begleitet von Hund Ruby, in ihrem alten Wohnmobil auf Richtung Lake District, wo sie einst ihre glücklichsten Stunden miteinander verbracht haben. Sie wollen „ihren“ See wiedersehen, Freunde, Verwandte besuchen, bei Sams Schwester Lilly (Pippa Haywood) hat Tusker eine Überraschungsparty organisiert. Mit im Gepäck ein Teleskop, um die Sterne beobachten zu können.

Was auf den ersten Blick etwas kitschig klingen mag, wird in Harry Macqueens "Supernova" zu großem Kino. Das liegt nicht zuletzt an den beiden Hauptdarstellern. Kurz vor Drehbeginn haben die beiden übrigens noch die Rollen, die ihnen Macqueen jeweils auf den Leib geschrieben hatte, getauscht. Tatsächlich wirken Tucci und Firth wie ein altes Ehepaar, immer ist eine große Nähe zu spüren, eine innige Vertrautheit. Erst nach und nach merkt man den Druck, der auf den beiden Männern lastet, die Angst vor der Zukunft.
„Das Problem ist, dass man nicht um jemanden trauern darf, der noch am Leben ist,“ sagt Tusker zu Lilly – und meint dabei sich selbst. Die Fragen nach Selbstbestimmung und nach Verantwortung, für sich selbst und für andere, werden im Laufe des Films immer dringlicher. Was dürfen, sollen und müssen wir für einen Menschen, den wir lieben, tun? Was können wir ihm zumuten? Und wovor müssen wir uns und andere (be)schützen?

Fotos © Filmladen