The Trouble with Being Born

Mittwoch, 17. Novenber 2021, 19.30 Uhr:

Regie: Sandra Wollner
Drehbuch
: Roderick Warich, Sandra Wollner
Kamera: Timm Kröger
Musik: Peter Kutin
Darsteller
: Lena Watson, Dominik Warta, Jana McKinnon, Ingrid Burkhard, Simon Hatzl

AT/DE 2020, 94 Min.

Die zehnjährige, glattgesichtige Elli (Lena Watson) lebt bei einem Mann namens Georg (Dominik Warta), den sie Papa nennt. Sie lassen sich durch den Sommer treiben, schwimmen tagsüber im Pool und abends nimmt er sie mit ins Bett. Schaut man genauer hin, erkennt man, wie künstlich ihr Gesicht wirkt. Recht bald wird klar: Elli ist ein Robotmädchen, ein kindlicher Android, und die Interaktion mit Papa ist Teil eines sexuellen Verhältnisses. Sie macht ihn glücklich, dazu ist sie da. Für sie ist es lediglich eine Programmierung, der sie folgt. Die Intimität zwischen Vater und Tochter befremdet. Sind wir Zeugen eines inzestuösen Verhältnisses? Gilt dieses Tabu für ein Roboterkind überhaupt?

In ihrem preisgekrönten Film “The Trouble With Being Born” vermittelt uns die österreichische Regisseurin Sandra Wollner die Welt aus der befremdlichen Perspektive eines Androiden. Wollner erinnert den Betrachter mit subtilen Abweichungen daran, dass er keinen Menschen vor sich hat. Und sie fragt danach, welche Differenz den Menschen erst zu einem solchen macht.

2020 wurde der fantastische, vielschichtig unbehagliche Noir-Science-Fiction-Film auf der Berlinale prämiert, kurz darauf gewann er den Hauptpreis der Diagonale. “Hier unterscheidet sich Sandra Wollners kluger Film von anderen Werken des Genres. Kein Herrschaftsanspruch von Maschinen, keine Sehnsucht, Mensch zu werden. Elli dient ausschließlich als Gefäß für Wünsche und Sehnsüchte ohne Tabus, das am Ende nur an die Leere erinnert, die es füllen sollte. Eine faszinierende Dystopie, die universale Fragestellungen zu Einsamkeit und Erinnerungen miteinander verschränkt und mehr als eindrücklich nachhallt.” (Martin Nguyen, Der Falter)

Dreifacher Gewinner des Österreichischen Filmpreises und des Encounters Awards der Berlinale 2020, Großer Diagonale-Preis, Romy für den Besten Kinofilm, Spezialpreis der Jury bei der Viennale.

Fotos © filmdelights