Des Kaisers neue Kleider


Regie: Juraj HERZ
Drehbuch: Bernd FIEDLER
Kamera: Rudolf BLAHACEK
Musik: Petr HAPKA
Mit: Harald JUNKE, Carsten VOIGT Jan KALOUS, Andrea FERREOL, Therese HERZ u. a.

D 1993, ca. 90 Min.

Mittwoch, 26. Feb. 2003

Der eitle Kaiser verschwendet das Geld seiner Untertanen für immer neue Kleiderschöpfungen.
Seine Cousine erfindet neue Steuern, um diese Modetorheiten zu finanzieren. Die Untertanen müssen täglich Kleidermarken kaufen, andernfalls werden sie zur Zwangsarbeit in eine Weberei gesteckt. Dann aber fällt der Kaiser auf zwei Gauner herein, die behaupten, den feinen  Stoff, den sie weben, könne derjenige nicht sehen, der für sein Amt nicht taugt.

Natürlich gibt niemand am Hofe zu, dass er nichts sieht, wo gar nichts ist - wer will schon für untauglich gehalten werden?
In den höchsten Tönen loben daher alle den Stoff, der überhaupt nicht existiert, aber viel Geld verschlungen hat.

Und dann führt der Kaiser die neuen Kleider vor - in aller Öffentlichkeit präsentiert er sie. Wer wagt es wohl, ihn darauf hinzuweisen, dass er gar nichts am Leibe hat?

Märchenfilme sind angeblich zeitlos wie die Märchen, doch auch Kostümfilme werden für die jeweilige Gegenwart gemacht. Die immer neuen Ausgaben des Staates für die Selbstdarstellung, obwohl es dem Volk schlecht geht, das ist nicht ohne Assoziationen zur Gegenwart. Es erinnert an die zahllosen Skandale und Affären, in denen sich Würdenträger des Staates aus dem Staatssäckel bedient haben, bis es ruchbar wurde. Nur ist des Kindes Stimme heute zumeist die Presse, die mit spitzem Finger auf die unberechtigten Ausgaben, auf des Kaisers neue Kleider, verweist. (epd Film)

Der Slowake Juraj (Georg) Herz, der schon einige Märchenfilme gedreht hatte (und sich später noch stärker auf Märchen- und Kinderfilme spezialisieren sollte), verfilmte das Märchen von Hans Christian Andersen aufwändig und mit einigen Trickeffekten in einer internationalen Produktion, an der sich auch das ZDF und der ORF beteiligten.

Juraj Herz, Jahrgang 1934, wurde für seine schwarze Komödie „Der Leichenverbrenner“ (1967) für den Oscar nominiert. Sein Film „Die süßen Spiele des Sommers“ (1969) erhielt den Grand Prix von Monaco, „Morgiana“ (1971) den Goldenen Hugo in Chicago, „Das neunte Herz“ (1977) den ersten Preis des Festivals des phantastischen Films in Madrid, „Mich überfiel die Nacht“ (1984) die Goldene Rose des Festivals in Karlovy Vary (Karlsbad). „Die Elster in der Hand“ (1982) war bis 1989 in der CSSR verboten.
Seit 1987 lebt Herz in München, inszeniert aber weiter in Prag.