Das Leben ist ein Wunder

Regie: Emir KUSTURICA
Drehbuch: Emir KUSTURICA u. Ranko BOSIĆ
Kamera: Michel AMATIEU
Mit: Slavko ŠTIMAC, Nataša ŠOLAK, Vesna TRIVALIĆ, Vuk KOSTIĆ, Aleksandar BERČEK; Stribor KUSTURICA u.a.

F /Serb 2004, ca. 155 Min.

Mittwoch, 31. Mai 2006


Emir Kusturicas neueste Mischung aus Romanze und Drama, garniert mit Slapstick und schwarzem Humor: die Zeit vor Ausbruch des Bosnien-Krieges.

Gackernde Hühner, Esel mit Liebeskummer, brummende Bären, Trompeten und Tuba blasende Dörfler, Saufkumpane, Autos auf Schienen, Frauenstimmen und Draisinen, alles schreit und rennt und feiert wild durcheinander, bis jeder Hauch balkanischer Schläfrigkeit ausgetrieben ist. Soweit der Auftakt des rasanten Neulings von Meisterregisseur Emir  Kusturica (bekannt geworden durch Filme wie „Underground“, „Schwarze Katze, weißer Kater“), der den Film geraden Weges in die Wildnis des ungezähmten Balkans führt.

„Das Leben ist ein Wunder“ spielt 1992, in einer abgelegenen Bergregion zwischen Bosnien und Kroatien. Luka (Slavko Štimac), ein serbischer Ingenieur aus Belgrad, ist mit seiner Frau, einer Opernsängerin, hierher gezogen, um als Ingenieur den Schienenbau voranzutreiben. Die verlassene Region soll dadurch zum Touristenparadies florieren.

Völlig in seinem Leben und in seine Arbeit versunken, will und kann Luka den herannahenden Krieg nicht sehen. Als die Gefechte ausbrechen und das Land im Krieg versinkt, steht in Lukas Leben alles Kopf. Seine Frau betrügt ihn mit einem ungarischen Musiker und verschwindet spurlos, während sein Sohn Milos seine Einberufung zur Armee erhält. Bald nach Kriegsausbruch wird er von bosnischen Rebellen gefangengenommen. Im Gegenzug bekommt der Ingenieur von seinen serbischen Landsleuten die  Muslimin Sabaha (Nataša Šolak) als Pfand. Luka kann sich dem Charme der zauberhaften Krankenschwester nicht lange entziehen und sie verlieben sich ineinander. Als sie später gegen seinen Sohn eingetauscht werden soll, weiß er nicht, ob ihn das freuen oder betrüben soll….

Nicht nur das Leben ist ein Wunder, auch die Wirklichkeit ist wunderbar, wenn man nur versteht sie magisch umzuwandeln. Und tatsächlich findet Emir Kusturica zu atemberaubenden Bildern, die die Wirklichkeit phantastisch überhöhen.

Bemerkenswert ist aber auch der Soundtrack des Films: Das No Smoking Orchestra, in dem Kusturica lange Zeit Bass spielte, gehörte zu den besten Rock’n’Roll-Bands Jugoslawiens der 80er Jahre.