Moolaadé

Drehbuch, Regie und Produzent: Ousmane SEMBENE
Kamera: Dominique GENTIL
Mit: Fatoumata COULIBALY (Collé Ardo Gallo Sy), Maimouna Hélène DIARRA (Hadjatou), Salimata TRAORÉ (Amsatou), Dominique T. ZEIDA (Mercenaire), Mah COMPAORÉ (Anführerin der Beschneiderinnen), Aminata DAO (Alima Bâ),  u. a.

SEN/F/Burkina Faso 2004, ca. 120 Min.

Mittwoch, 17. Mai 2006

Weibliche Genitalverstümmelung wurde nicht zuletzt durch Waris Diries „Wüstenblume“ auch bei uns ein Thema. Der Altmeister des afrikanischen Kinos, Ousmane Sembène, hat sich mit dieser barbarischen Tradition, ihren Ursprüngen und aktuellen Praktiken in Senegal befasst.

Moolaadé (d.i. eine rituelle Schutzzone) handelt von einem Konflikt, der ein afrikanisches Dorf spaltet: Vier junge Mädchen fliehen vor der rituellen Beschneidung und bitten Collé (Fatoumata Coulibaly) um Asyl. Die mutige Frau hat schon ihrer eigenen Tochter die traditionellen Qualen erspart und schützt deshalb auch die vier verängstigten Mädchen gerne vor den rot gekleideten Beschneiderinnen. Collés entlarvt die durch viele Generationen überlieferten Ehrbegriffe, die eine Beschneidung mit sich bringen soll, als Humbug und spricht eine Moolaadé aus - eine Art Schutzzone, die niemand betreten darf und in der die Mädchen vorerst sicher sind.

Natürlich zieht sie damit den Groll von männlichen und weiblichen Traditionalisten im Dorf auf sich. Doch Collé beginnt erst in ihrer Standfestigkeit zu wanken, als die Hochzeit ihrer Tochter Amasantou in Wasser zu fallen droht, weil diese eine Unbeschnittene ist.

In einfachen, klaren Bildern erzählt der Senegalese Ousmane Sembène, der schon seit über vierzig Jahren in Schwarzafrika unabhängig Filme produziert, von einem unauflösbaren Dilemma, in dem die althergebrachte Tradition das Recht auf Schutz aufzuheben scheint.


Die deutsche Bundeszentrale für politische Bildung hat dazu ein ausführliches Filmheft herausgegeben (pdf, ca. 1,9 MB).