Erik(A)

Regie: Kurt MAYER
Drehbuch: Hanne LASSL
Musik: Olga NEUWIRTH
Mit: Erik SCHINEGGER, Marielle GOITSCHEL, Karl SCHRANZ u.a.

Ö 2005, ca. 90 Min.

Mittwoch, 11. Jan. 2006

Produzent und Regisseur Kurt Mayer rollt in seinem Film ERIK(A) ein faszinierendes Kapitel österreichischer Sportgeschichte auf:
1966 gerät die Skination Österreich in Ekstase, als das 18jährige, burschikose Bergbauernmädel Erika Schinegger im fernen Chile den Weltmeistertitel in der Abfahrt holt. Als sie heimkommt, wird sie von der ganzen Nation bejubelt. Das nächste große Ziel: die Olympischen Spiele 1968.
Doch dann führt der Internationale Skiverband Tests zur Geschlechtsbestimmung ein – eigentlich wegen des organisierten Hormonmissbrauchs, mit dem Ostblock-Sportlerinnen zu hypermaskulinen Kampfmaschinen hochgedopt werden. Was bisher nur Schinegger selbst ahnte, erweist sich nun als Tatsache: Erika ist ein Mann. Hoden und Penis sind vollständig vorhanden, allerdings ins Körperinnere gestülpt.

Ein Schock für die ganze Nation. Erika Schinegger wird von der Teilnahme an den Olympischen Spielen ausgeschlossen.
Als Karl Schranz 1972 später wegen Verletzung der Amateurklausel von den Spielen in Sapporo ausgeschlossen wird, feiert ihn ganz Österreich. Erika Schinegger wird nicht gefeiert. Ganz Österreich tuschelt.

In einem Akt auch heute noch unglaublich anmutender Courage läßt Schinegger operativ sein Geschlecht „richtig stellen“, wie er es nennt, und beginnt im Alter von 20 Jahren neu: als Erik.
Befreit von der Last der falschen Identität, beschwert von den Vorurteilen einer ganzen Nation. Doch Erik schafft es. Er heiratet, wird Vater. Mittlerweile ist Erik Schinegger Mitte 50, zum zweiten Mal verheiratet, Inhaber einer gutgehenden Schischule und zufrieden mit seinem Leben.

In seiner packenden Dokumentaion „Erik(a)“ lässt der österreichische Dokumentarfilmer Kurt Mayer den Fall Schinegger noch einmal Revue passieren, Freunde, Familie, Kollegen und Zeitzeugen berichten, historische Dokumente sprechen für sich und über allem schwebt der präzise, kluge, leicht ironische, aber nie bittere Kommentar von Schinegger selbst.

Die Musik zum Film stammt von der bedeutenden österreichischen Komponistin Olga Neuwirth.