Melinda & Melinda

Regie u. Drehbuch: Woody ALLEN
Kamera: Vilmos ZSIGMOND
Mit: Radha MITCHELL (Melinda), Chloë SEVIGNY (Laurel), Jonny Lee MILLER (Lee), Will FERRELL (Hobie) u.a.

USA 2004, ca. 100 Min.

Mittwoch, 19. April 2006

Pessimismus oder Optimismus – welche Haltung ist dem Leben gegenüber angebracht ?
An einem regnerischen New Yorker Abend stellen sich vier Freunde bei einem Abendessen und viel Rotwein die Frage, ob man die Wirklichkeit besser mit den Mitteln der Tragödie oder der Komödie näher abbildet. Und so erzählen die beiden anwesenden Dramatiker eine vorgegebene Geschichte in zwei Varianten.

„Melinda und Melinda“ ist also die Geschichte einer schusselig-liebenswerten Frau, die es gleich zweifach gibt (die Australierin Radha Mitchell in einer mitreißenden Doppelrolle), wobei sie einmal viel Last und einmal viel Lust mit der Liebe hat. Es ist nämlich so: das Paarungsverhalten moderner Großstadtneurotiker kann eine Komödie oder Tragödie sein. Kommt ganz darauf an, wie man es betrachtet.

In beiden Geschichten platzt die attraktive Melinda unangemeldet in eine Dinnerparty. Gastgeber ist in jedem Fall ein erfolgloser Schauspieler mit einer Künstlerin als Ehefrau. Und beide Male sorgt Melinda mit ihrem  Auftauchen für Komplikationen und eröffnet damit einen genial choreographierten Beziehungsreigen à la Woody Allen.

Eine charmant unterhaltsame Geschichte, die von Gefühlen, Beziehungen, Liebe, Glück, Dates, Eifersucht und Shopping handelt. Schwungvoller Slapstick zwischen Seitensprung, Schlaftabletten und der Verzweiflung, die nach den Flirtversuchen kommt. Begleitet von Stravinsky und Bartok, im tragischen Teil, und von Duke Ellington im komischen, bietet „Melinda und Melinda“einen Einblick in die Absurdität und Zufälligkeit des Lebens.

„Und womit halten Sie sich fit ?“ - „Mit gelegentlichen Angstanfällen.“ Solche Dialoge kriegt eben nur Woody Allen, der 70-jährige Kultregisseur und traurige Clown aus Manhattan, hin.
Und am Ende verlässt man das Kino gutgelaunt und ein bisschen zerstreut – als hätte man selbst gerade ein Abendessen mit alten Freunden und etwas zuviel Rotwein hinter sich.


Einige von Woody Allens Filmen:
Woody, der Unglücksrabe (1969); Bananas (1971); Mach’s noch mal,
Sam (1972); Der Schläfer (1973); Die letzte Nacht des Boris Gruschenko (1974); Der Strohmann (1975); Der Stadtneurotiker (1977); Manhattan (1978); Zelig (1983); Purple Rose of Cairo (1985); Hannah und ihre Schwestern (1986); Bullets over Broadway (1994); Geliebte Aphrodite (1995); Harry außer sich (1997); Celebrity (1999); Ich hab doch nur meine Frau zerlegt (2000); Schmalspurganoven (2000 - im Filmklub am 27.2.2002);  Im Banne des Jade Skorpions (2001), ; Match Point (2005); Vicky Christina Barcelona (2008) ...