Das Leben der anderen

Regie u. Drehbuch: Florian Henckel von DONNERSMARCK
Kamera: Hagen BOGDANSKI
Mit: Martina GEDECK (Christa), Ulrich MÜHE (Hauptm. Wiesler), Sebastian KOCH (Georg Dreyman), Ulrich TUKUR (Oberstlt. Grubitz) u.a.

D 2005, ca. 140 Min.

Mittwoch, 14. Feb. 2006

Bester europäischer Film 2006, europäischer Filmpreis für Ulrich Mühe und für das Drehbuch - und Auslands-Oscar 2007


Ostberlin, November 1984: Fünf Jahre vor seinem Ende sichert der DDR-Staat seinen Machtanspruch mit einem erbarmungslosen System aus Kontrolle und Überwachung. Als Oberstleutnant Anton Grubitz den linientreuen Stasi-Hauptmann Gerd Wiesler auf den erfolgreichen Dramatiker Georg Dreyman und dessen Lebensgefährtin, den Theaterstar Christa-Maria Sieland ansetzt, verspricht er sich davon einen Karriereschub. Immerhin stehen höchste politische Kreise hinter dem „operativen Vorgang“.
Womit er nicht gerechnet hat: Das intime Eindringen in die Welt der Beobachteten – in Liebe, Literatur, freies Denken und Reden - verändert auch den Spitzel. Wiesler wird sich zunehmend der Armseligkeit seines eigenen Daseins bewusst, immer weniger kann er sich dieser ihm vorher unbekannten Welt entziehen. Er beginnt gegen seine Prinzipien zu handeln und trifft schließlich eine folgenschwere Entscheidung ...

„Das Leben der Anderen“ ist das Spielfilmdebüt des (damals) 33-jährigen Florian Henckel von Donnersmarck (Kurzfilme „Dobermann“, „Der Templer“). Es ist ein erstklassig recherchiertes Drama um Macht und Ohnmacht des Individuums im totalitären Staat, ein intensiver, packender Thriller und eine ergreifende Liebesgeschichte zugleich.
Stark und glaubhaft ist der staatliche Bedrohungs- und Bespitzelungsapparat geschildert, der alle, wirklich alle Beziehungen zersetzen kann. Manchmal genügt ein einziger Satz: Die Nachbarin hat den Einbruch der Stasi beobachtet, als die Wanzen eingebaut werden. „Ein Wort zu irgendjemandem, und ihr Sohn verliert seinen Medizinstudienplatz“, droht Wiesler durch die Wohnungstür.

Für seine Darstellung erhielt Ulrich Mühe den Bayrischen Filmpreis. „Ulrich Mühe verkörpert Stasi-Hauptmann Wiesler, einen Technokraten der politischen Unterdrückung, mit so eisiger Präzision, dass es fast unerträglich ist“, heißt es in der Jurybegründung. Und weiter: „Weder in den Verhörszenen, noch in den langen Abhörsequenzen scheint ihn eine menschliche Regung zu erreichen. Er sitzt wie versteinert vor seiner Lauschanlage, den Blick nach innen gerichtet. Es gehört zu den großen Momenten des Films, den Zuschauer an der zögernd einsetzenden Veränderung und den wachsenden Zweifeln des Abhöroffiziers teilnehmen  zu lassen.“


Die ausführliche Broschüre der deutschen Bundeszentrale für politische Bildung kann als pdf-Datei herunter geladen werden. (Bitte auf "Broschüre" klicken.)