Die Wolke

Regie: Gregor SCHNITZLER
Drehbuch: Marco KREUZPAINTNER
– nach dem Roman von Gudrun PAUSEWANG
Kamera: Michael MIEKE
Mit: Paula KALENBERG (Hannah), Franz DINDA (Elmar), Hans-Laurin BEYERLING (Uli), Carina WIESE (Paula), Karl KRANZKOWSKI (Dr. Salamander) u.a.

D 2006, ca. 105 Min.

Mittwoch, 18. Okt 2006

Anschließend: Diskussion mit der Autorin Gudrun PAUSEWANG (s. Veranstaltungen)

Harrisburg, Tschernobyl. So heißen die Orte des Grauens und der atomaren Katastrophe.
Im Film „Die Wolke“ von Gregor Schnitzler wird diese Aufzählung um die hessische Kleinstadt Schlitz erweitert.
Die 16jährige Hannah (Paula Kalenberg) ist ein ganz normaler Teenager. Gerade als sie ihre Gefühle für den introvertierten Klassenkameraden Elmar (Franz Dinda) entdeckt und die beiden sich im Theaterraum ihrer Schule das erste Mal küssen, schrillt die Schulsirene los.
Was alle zunächst für einen weiteren Probealarm halten, entpuppt sich kurz darauf als ernst gemeinte Aufforderung zur Flucht: eine riesige radioaktive Wolke treibt nach einem Störfall im 100 Kilometer entfernten Kernkraftwerk auf das malerische Städtchen Schlitz zu. Im direkten Umfeld des AKWs sterben Tausende von Menschen. Panik bricht aus, eine Massenflucht setzt ein. So wird der Fuldaer  Marktplatz mit seinen Fachwerkhäusern bald nur noch von fliehenden Kühen bevölkert und der Bahnhof von Bad Hersfeld gerät zum Nadelöhr der Rettung. Hannah und Elmar werden getrennt und müssen, jeder auf sich alleine gestellt, vor der übermächtigen Bedrohung fliehen…

Dem Roman folgend, erzählt auch der Film diese dramatischen Ereignisse (nahezu ausschließlich) aus der Sicht Hannahs und bündelt die Konflikte, mit denen sie schlagartig konfrontiert wird: die Abwesenheit der Mutter und die daraus resultierende Alleinverantwortlichkeit für ihren 7jährigen Bruder; der Gedanke, später das Wissen, dass ihre nächsten Angehörigen tot sind; schließlich der Umgang mit der eigenen Verstrahlung.

Gudrun Pausewang hatte das mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnete Buch unter dem Eindruck von Tschernobyl geschrieben, rechtzeitig zum 20. Jahrestag der Reaktorkatastrophe im April 2006 kam es als Film in die Kinos.

„Jugendliche haben das Recht, über Atomkraft Bescheid zu wissen,“ sagte die damals 78jährige Autorin. „Ich möchte da nicht stumm bleiben.“ Und so ist der Film wie das Buch eine eindeutige Stellungnahme gegen die Atomkraft, jedoch ohne den Zeigefinger zu erheben.

Materialien im Internet: http://www.die-wolke.com/downloads/filmheft-die-wolke.pdf