Slumming

Regie: Michael GLAWOGGER
Drehbuch: Michael GLAWOGGER u. Barbara ALBERT
Kamera: Martin GSCHLACHT
Mit: Paulus MANKER, Maria BILL, August DIEL, Michael OSTROWSKI,  Pia Hierzegger u.a.

Ö 2005. ca. 100 Min.

Mittwoch, 28. Feb. 2006


Da zieht der „Zettelpoet“ Kallmann (Paulus Manker) durchs winterlich kalte Wien, verteilt seine Gedichte, tobt in der U-Bahn, als sich die Fahrscheinkontrolle nähert, und lässt sich mit Alkohol volllaufen.
Und dann gibt es noch den jungen Sebastian (August Diehl), einen Berliner aus reichem Haus, der bei seinem Freund Alex (Michael Ostrowski) wohnt und sich den Tag damit vertreibt, über Internet Frauen kennen zu lernen, sie unbemerkt zu fotografieren und ihre Psyche zu analysieren. Immer wieder kommen er und Alex auf die verrücktesten Ideen, stets auf Kosten anderer Leute. Dazu gehört es auch, sich in den heruntergekommensten Beisln über die dort gestrandeten Existenzen lustig zu machen - „slumming“ eben.
Eines Abends entdecken sie den völlig betrunkenen Kallmann auf einer Parkbank vor dem Westbahnhof und spielen ihm einen üblen Streich: Sie bringen den Ahnungslosen mit dem Auto über die tschechische Grenze und setzen ihn am Bahnhof von Znaim einfach ab. Für Sebastian nichts als ein großer Spaß.
Doch es scheint, dass den beiden diese Aktion größere Problem bereitet als Kallmann selbst, denn der, mit einer ordentlichen Portion Schläue ausgestattet, kommt in der Fremde gar nicht so schlecht zurecht.
Während Alex von schlechtem Gewissen geplagt wird, beschließt die Lehrerin Pia (Pia Herzegger), ihrem Freund Sebastian den Laufpass zu geben und Kallmann zu retten. Hilfe findet sie dabei bei Kallmanns Freundin Herta (Maria Bill).

Acht Filme in elf Jahren – wie kaum einem anderen österreichischen Regisseur gelingt es Michael Glawogger, seine filmischen Vorstellungen konsequent in konkrete Produktionen umzusetzen. Am bekanntesten: die Dokumentation „Megacities“ und der Spielfilm „Nacktschnecken“. (Im Filmklub waren bisher die Dokus „Frankreich, wir kommen!“ und „Working Man´s Death“ zu sehen.)
Inzwischen ist Glawogger gern gesehener Gast der renommiertesten Filmfestivals. So auch mit „Slumming“, seiner „dunkelgrünen Komödie mit hellen Stellen“ (Glawogger), die im Wettbewerb der Berlinale 2006 lief.

Glawogger: „Vor vielen Jahren hat mir ein betrunkener Mann in einer Bar den Kern der Geschichte von SLUMMING als etwas, das er selbst erlebt hatte, erzählt. Ich war damals mehr an ihm und an der Art, wie er diese Vorgänge rund um einen Obdachlosen erzählte, interessiert als an der Geschichte selbst. Ich wusste nicht, ob er die Wahrheit sagt oder nicht.“

„Um so einen Film zu machen, muss man entweder verrückt oder ein  Österreicher sein.“ (Die Zeit)