The Queen

Regie: Stephen FREARS
Drehbuch: Peter MORGAN
Kamera: Affonso BEATO
Mit: Helen MIRREN, Michael SHEEN, James CROMWELL, Sylvia SYMS, u.a.

GB 2006 Engl. OF m. dt. UT Ca. 100 Min.

Mittwoch, 25. April 2007

OSCAR für Helen MIRREN in der Titelrolle

Großbritannien im Jahr 1997: Der 43jährige Tony Blair wird durch den fulminanten Sieg der Labour Party bei den Unterhauswahlen Premierminister.
Für Elizabeth II ist Blair bereits der 10. Regierungschef, der ihr gegenüber sitzt – der erste war immerhin noch der legendäre Winston Churchill. Die 71-jährige Monarchin lässt den jungen Politiker von der ersten Begegnung an spüren, was beide trennt.
Knapp drei Monate später kommt Lady Di bei einem Verkehrsunfall in Paris ums Leben. In den nächsten Stunden avanciert die Prinzessin zur Heiligen, der auch Tony Blair Respekt zollt („people´s princess“), ihr Tod löst eine von den Medien geschürte Massenhysterie aus.
Dagegen zeigt Königin Elizabeth, ganz dem höfischen Protokoll folgend, keine öffentliche Reaktion und verbleibt mit der königlichen Familie auf Schloss Balmoral in Schottland. Sie kann nicht begreifen, warum sie die ungeliebte Diana auch noch öffentlich betrauern soll, und sorgt sich vielmehr um ihre beiden Enkel William und Harry, die ihre Mutter verloren haben.
Während tausende Menschen Blumen vor Dianas Wohnsitz, dem Kensington Palace, ablegen, richtet sich ihr Unmut gegen die scheinbare Teilnahmslosigkeit der königlichen Familie.
In dieser Krise der Monarchie ist es ausgerechnet Blair, der sich schützend vor die Queen stellt, auch wenn er dabei einer harten Geduldsprobe ausgesetzt wird.

Es war eine ebenso geniale wie tollkühne Idee des britischen Regisseurs Stephen Frears und des Drehbuchautors Peter Morgan, aus den spannenden Ereignissen jener Tage ein Kinodrama zu gestalten, das zugleich ein subtiles Porträt der einsamen Frau auf dem britischen Thron wie auch eine nachdenklich machende Studie über die fragwürdigen Mechanismen von Politik und Medien geworden ist.

Für die weibliche Hauptrolle konnte Stephen Frears die Film- und Theaterdarstellerin Helen Mirren gewinnen. Die 61-jährige Britin bereitete sich in einem mehrmonatigen Studium entsprechender Literatur und  Filmmaterials auf die Rolle der amtierenden britischen Königin vor.

„Liebevoll und bissig folgt Frears seiner Heldin durch die Tage  internationaler Massenhysterie, die sie weder versteht noch teilen kann, bis der Ruf der britischen Krone an ihrer scheinbaren Teilnahmslosigkeit zu zerbrechen droht. Was für ein absurdes Konzept, was für ein großartiger Film. Unbefangen erfindet sich Frears seine Welt der Royals, ohne sie zur Karikatur verkommen zu lassen. Ein Gedankenspiel, wie es damals im Palast zugegangen sein könnte, respekt-, humor- und wundervoll.
Für Helen Mirren gab es während der Uraufführung Szenenapplaus. Jeder Blick von ihr ist königlich, jede Geste würdevoll. Aus einem  undurchschaubaren Wesen macht sie einen Menschen, so kühl wie liebenswert, so stilvoll wie verunsichert. Es ist eine berauschende Vorstellung.“ (Der Spiegel)