Volver

Regie u. Drehbuch: Pedro ALMODÓVAR
Kamera: José Luis ALCAINE
Mit: Penélope CRUZ, Carmen MAURA, Lola DUENAS, Blanca PORTILLO, Yohana COBO, u.a.

Sp 2006, ca. 120 Min.

Mittwoch, 11. April 2007

Die Frauenfiguren des spanischen Regisseurs Pedro Almodóvar stehen öfter einmal "am Rande des Nervenzusammenbruchs". Und fast immer neigen sie zu großen, dramatischen Gesten, die man ihnen nur allzu gerne abnimmt, da beides, Frau und Geste, meist mindestens so überzeugend wie herrlich anzusehen ist.

So auch die lebenslustige Raimunda (Penélope Cruz), die mit losem Mundwerk, wuchtigem Augen-Make-Up und gigantischen Keilabsätzen grazil durchs prunklose Leben eines Madrider Arbeiterviertels stelzt. Bis sie sich  eines schönen Feierabends eine schwerwiegende Frage stellen muss: wohin bloß mit ihrem ungeliebten Mann Paco, der da in einer Blutlache auf dem Küchenboden liegt? Erstochen aus Notwehr von der 15-jährigen Tochter Paula (Yohana Cobo).
Dass gerade jetzt der Nachbar auf Reisen geht und ihr arglos den Schlüssel seines verriegelten Restaurants anvertraut, ist ein höchst willkommener Zufall. Nachdem nun die Leiche in der geräumigen Kühltruhe des Lokals ein neues Zuhause gefunden hat, nehmen Raimunda und Paula illegalerweise, aber sehr erfolgreich den Restaurantbetrieb auf. Dumm nur, dass Raimunda auch ihre Schwester Sole (Lola Duenas) belügen muss, um den Mord zu vertuschen. Sole spinnt indes ihr eigenes Netz aus Lügen. Seit der Beerdigung von Tante Paula hat sich der Geist ihrer Mutter (Carmen Maura) bei ihr einquartiert.

„Volver“ heißt nicht nur „zurückkehren“ und meint somit die Heimkehr aus der Großstadt Madrid in das La Mancha der Kindheit, die Rückkehr aus dem Reich der Toten in das der Lebenden. Als Hilfsverb verwendet heißt “volver“ auch „etwas wieder tun“. Und die Wiederholung ist ein wichtiges Element in der Familiengeschichte von Raimunda….

Mit „Volver“, seinem 16. Spielfilm („Alles über meine Mutter“, „Sprich mit ihr“) schwebte Almodóvar nicht nur eine etwas nostalgische Hommage an seinen idyllischen Heimatort La Mancha vor. Der Film ist gleichzeitig ein Kniefall vor dessen Bewohnerinnen, die das energische Matriarchat des ländlichen Spaniens verkörpern. Der eiserne Pragmatismus, mit dem die Frauen ohne großes Wimpernzucken den Widrigkeiten des Lebens und sogar Gevatter Tod begegnen, ist, wie bei Almodóvar üblich, ziemlich übersteigert inszeniert und mit reichlich schwarzem Humor versetzt. Fantastische Elemente mischen sich mit sozialkritischen, Tragik mit Komik, Surrealismus trifft mediterrane Landbühne.

„Wie Pedro Almodóvar die Frauen feiert, das ist wunderbar !“ (FAZ)