Anora

Mittwoch, 11. Juni 2025, 19.30 Uhr:

Regie: Sean Baker
Buch
: Sean Baker
Kamera:
Drew Daniels
Musik: Joseph Capalbo
Darsteller
: Mikey Madison, Paul Weissman, Yura Borisov

US 2024, OmU, 138 Min.

Die selbstbewusste New Yorker Stripperin Anora „Ani“ (Mikey Madison) verliebt sich in den jungen Russen Ivan „Wanja“ (Mark Eidelschtein). Der mit Dollars um sich werfende Oligarchensohn, der angeblich zum Studieren in die USA gekommen ist, engagiert Anora für eine ganze Woche, fliegt mit ihr nach Las Vegas und heiratet sie aus einer Laune heraus. Alles scheint wie im Märchen. Doch das Glück währt nicht lange.

Als Ivans Eltern unweigerlich von der Blitzhochzeit erfahren, wollen sie das Problem mit brachialer Gewalt aus dem Weg räumen: Ein Trio, bestehend aus einem Priester und zwei Schlägern, soll dafür sorgen, dass die Ehe annulliert wird. Was sich aber als gar nicht so einfach erweist. Also müssen Ivans Eltern höchstpersönlich nach New York reisen, um die Schieflage einer Lösung zuzuführen.

Mit „Anora“ ist US-Regisseur Sean Baker („The Florida Project“) ein bemerkenswerter Film geglückt, den sein Mut, schwierige Themen anzusprechen und vor allem diese zu kombinieren, auszeichnet. Die energiegeladene Tragikomödie mit märchenhaftem Überschwang entfaltet in langen, präzise auserzählten Sequenzen eine fieberhafte Dynamik, bei der es weniger um Sexarbeit als um die Abhängigkeit vom (russischen) Geld geht. Der Versuch, die Ehe schnellstmöglich wieder zu annullieren, mündet in eine wilde Verfolgungsjagd voller absurder Komik und romantischer Intermezzi. Die Konzentration auf den Augenblick und die bloße Gegenwart erzeugt eine große Nähe zu den Figuren, die mit viel Sympathie und einem großen Humanismus gezeichnet werden.

Bei den Oscars 2025 war „Anora“ der große „Überraschungssieger: bester Film, beste Regie, bestes Originaldrehbuch, beste Hauptdarstellerin, bester Schnitt.

Fotos © UPI
 

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