Tatami

Mittwoch, 21. Mai 2025, 19.30 Uhr:

Regie: Zar Amir Ebrahimi, Guy Nattiv
Buch
: Guy Nattiv,  Elham Erfani
Kamera:
Todd Martin
Musik: Dascha Dauenhauer
Darsteller
: Zar Amir Ebrahimi, Arienne Mandi, Jaime Ray Newman

GE 2023, OmU, 105 Min.

Die iranische Judoka Leila Hosseini (Arienne Mandi) ist überglücklich: Sie darf ihr Heimatland bei der Judo-Weltmeisterschaft in Tiflis vertreten und will endlich die ersehnte Goldmedaille nach Hause bringen. Tatsächlich läuft es sehr gut für die Kämpferin, nach und nach wirft sie lauter Favoritinnen aus dem Wettbewerb. Doch das bringt eine gewisse Gefahr mit sich: Hält ihr Lauf an, könnte sie auf die israelische Rivalin Shani Lavi (Lir Katz) treffen, was das Regime in Teheran unter allen Umständen verhindern will. Also setzt man Trainerin Maryam Ghanbari (Zar Amir Ebrahimi), die früher selbst eine talentierte Judoka war, unter Druck. Leila soll eine Verletzung vortäuschen und aus dem Wettkampf aussteigen. Tut sie dies nicht, bringt sie ihren Mann Nader (Ash Goldeh), ihren Sohn und die restliche Familie in Gefahr…

„Tatami“ – der Filmtitel bezeichnet die Bodenmatte, auf der die Judo-Kämpfe stattfinden -  ist inspiriert von realen Sportler:innen aus dem Iran, die sich in den vergangenen Jahren mehrfach über Verbote des Mullah-Regimes hinwegsetzten und damit viel riskierten und ins Exil gehen mussten. Die Entstehungsgeschichte des Spielfilms selbst ist nicht minder spannend: Es ist die erste Produktion, bei der ein Israeli und eine Iranerin zusammen Regie führten. Der in Los Angeles lebende Regisseur Guy Nattiv („Golda“) hatte Zar Amir Ebrahimi („Holy Spider“) zunächst nur für die Rolle der Trainerin vorgesehen. Und ihr schließlich die Co-Regie angeboten.

"Tatami" ist ein packendes Sportdrama mit rasant inszenierten Judokämpfen, ein politischer Thriller um strukturelle Unterdrückung, individuelle Freiheit und persönliche Verantwortung. In klaustrophobischen Schwarz-Weiß-Bildern hält Kameramann Todd Martin den Mikrokosmos im Sportpalast von Tiflis wie ein Kammerspiel fest, unterstützt von der intensiven Musik der deutschen Filmkomponistin Dascha Dauenhauer (»Berlin Alexanderplatz«).

Einmal mehr wird deutlich, wie schwer sich Sport und Politik trennen lassen. Und wie wichtig eine klare Haltung ist.

Fotos © Filmladen
 

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