Die Kairo Verschwörung

Mittwoch, 18. Oktober 2023, 19.30 Uhr:

Regie: Tarik Saleh
Drehbuch: Tarik Saleh, Jimmy Karlsson
Kamera: Pierre Aïm
Musik: Krister Linder
Darsteller
: Tawfeek Barhom,a Fares Fares, Mohammad Bakri, Makram J. Khoury, Mehdi Dehbi

DK 2022, OmU, 125 Min.

Für Adam (Tawfeek Barhom), Sohn eines einfachen Fischers, geht ein Traum in Erfüllung. Er erhält ein Stipendium für die renommierte al-Azhar-Universität in Kairo. Als der Groß-Imam plötzlich stirbt, beginnt ein Kampf um seine Nachfolge. Der dubiose Regierungsbeamte Ibrahim (Fares Fares) soll dafür sorgen, dass der richtige Mann an die Spitze gelangt. Er rekrutiert den unauffälligen, pflichtbewussten Adam, der den Koran in- und auswendig kennt, als Spion für den Geheimdienst. Regelmäßig muss Adam dem Oberst Informationen über das Geschehen im Inneren der Universität zukommen lassen und gerät dadurch nicht nur in einen Gewissenskonflikt, sondern auch in ein lebensgefährliches Netz aus Intrigen zwischen Regierung, Muslimbrüdern und religiöser Führung….

Mit der Geheimpolizei hat Regisseur Tarik Saleh, als Sohn eines Ägypters und einer Schwedin in Schweden geboren, selbst schon Erfahrungen gemacht. 2015 wurde er kurz vor Drehbeginn seines Krimis „Die Nile Hilton Affäre“ aufgefordert, Ägypten zu verlassen. Seither gilt er in Ägypten als unerwünschte Person und kann das Land nicht mehr betreten, ohne eine Verhaftung befürchten zu müssen. „Die Kairo Verschwörung“ wurde daher größtenteils in der Türkei gedreht, die in der al-Azhar-Universität spielenden Szenen sind in der Süleymaniye-Moschee in Istanbul entstanden.

Der Thriller, der voller Verweise auf die gegenwärtige politische Situation in Ägypten steckt, entfaltet seine Geschichte innerhalb einer hierarchisch-geschlossenen Männergesellschaft, die Außenstehende kaum je zu sehen bekommen. Tarik Saleh, der dafür 2022 in Cannes den Drehbuchpreis erhielt, nennt Umberto Ecos „Der Name der Rose“ als eine Quelle der Inspiration. Trotz des schnellen Erzähltempos und der aufgebauten Spannung bleibt der Film auffallend ruhig. Gewalt und Autorität walten still, aber unerbittlich. Kameramann Pierre Aïm besitzt ein gutes Auge für die Majestät der Architektur. Er weiß um die beeindruckende Kraft von Massenszenen und die Magie des Zusammenspiels von Farben.

Fotos © Filmladen