Könige des Sommers

Mittwoch, 7. Jänner 2026, 19.30 Uhr:

OT: Vingt dieux
Regie: Louise Courvoisier
Buch
: Louise Courvoisier, Théo Abadie, Marcia Romano
Kamera:
Elio Balezeaux
Musik: Thibault Deboaisne
Darsteller: Clément Faveau, Luna Garret, Maïwène Barthelemy
FR 2025, OmU, 90 Min.

Der 18-jährige Anthony, genannt „Totone“ (Clément Faveau), Sohn eines Käsemachers im französischen Jura, lebt nur für das Feiern. Er treibt sich auf Dorffesten herum, trinkt, tanzt – Verantwortung ist für ihn ein Fremdwort. Doch als sein Vater betrunken bei einem Autounfall ums Leben kommt, ändert sich für ihn alles: Von einem Tag auf den anderen ist Totone für den heruntergewirtschafteten elterlichen Hof sowie seine siebenjährige Schwester Claire (Luna Garret) verantwortlich. Um für den Lebensunterhalt zu sorgen, schmiedet er einen Plan: Er will den besten Comté-Käse herstellen. Immerhin winken dem Jahrgangssieger außer einer Goldmedaille 30.000 Euro Preisgeld.

Die junge Regisseurin und Co-Drehbuchautorin Louise Courvoisier verankert ihr Spielfilmdebüt in der bäuerlichen Welt ihrer Heimat – einem Umfeld, das von harter Arbeit und Pragmatismus geprägt ist. Den Menschen fällt es schwer, Gefühle zu zeigen. Auch Totone spricht nicht über den Verlust seines Vaters. Doch die Unterstützung seiner Freunde und die zärtlichen Momente mit der Milchbäuerin Marie-Lise (Maïwène Barthélémy) geben ihm den nötigen Halt. Und fast nebenbei reift der junge Protagonist – analog zum schwierigen Reifeprozess seines Comtés – zum fürsorglichen Bruder und verantwortungsbewussten Freund.

Von Dorffesten bis zu Stock-Car-Rennen – „Könige des Sommers“ zeigt ein ungeschliffenes und glaubhaftes Bild eines Lebens auf dem Land, das jungen Menschen nicht viele Zukunftsmöglichkeiten bietet. Die französische Tageszeitung „Le Monde“ adelte Louise Courvoisier dafür zur „La Ken Loach des Jura“.

Die überzeugenden DarstellerInnen sind allesamt Laien aus der Region, die den dortigen Dialekt sprechen und teils – wie Maïwène Barthélémy und Clément Faveau – selbst in der Landwirtschaft tätig sind.

Für so viel Authentizität gab es bei den Filmfestspielen von Cannes 2024 den „Prix de la Jeunesse“ in der Reihe „Un Certain Regard“ und 2025 je einen César in den Kategorien Bestes Erstlingswerk und Beste Nachwuchsdarstellerin ((Maïwène Barthélémy).

Fotos © Filmladen
 

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