Dancer in the Dark

Regie u. Drehbuch: Lars von TRIER
Kamera: Robby MÜLLER
Musik: Knut HALMRASTG
Mit: Jean-Marc BARR, BJÖRK, Catherine DENEUVE, Udo KIER u.a.

S/DK 1999, ca. 85 Min.

Mittwoch, 16. Mai 2001

Int. Filmfestival Cannes 2000: GOLDENE PALME für den besten Film sowie für Björk als beste Hauptdarstellerin

Amerika, Mitte der 60er Jahre: In einer kleinen Siedlung am Rande von Washington arbeitet die tschechische Einwanderin Selma (Björk) an der Stanzmaschine einer Fabrik, um für sich und ihren 10jährigen Sohn Gene das Auslangen zu finden. Auch nach der Arbeit verdient sie sich mit kleinen Nebentätigkeiten etwas dazu, wenn sie nicht gerade mit ihrer Freundin Kathy (C. Deneuve) bei den Proben für eine Amateuraufführung von „The Sound of Music“ ist. Nur Kathy weiß von ihrem traurigen Geheimnis: Selma leidet an einer angeborenen Sehschwäche und verliert langsam ihr Augenlicht.

In der Fabrik tut Selma alles, um den Anschein zu wahren. Sie betrügt beim Sehtest den Betriebsarzt, indem sie die Reihenfolge der Buchstaben auf der Zeigetafel vorher auswendig lernt. Obwohl sie beinahe die Stanzmaschine ruiniert hätte, übernimmt Selma eine Sonderschicht nach der anderen. Sie weiß, ihr bleibt nicht mehr viel Zeit, um das Geld für Genes rettende Augenoperation zusammenzubringen. Ihr Sohn hat die Sehschwäche nämlich geerbt..

Als der Nachbar ihr das ersparte Geld stiehlt, beginnt sich die Tragödie kompromisslos ihren Weg zu bahnen.

„Selma kommt aus dem Osten. Sie liebt Musicals. Ihr Leben ist hart, aber sie steht es durch, denn sie hat ein Geheimnis. Wenn die Dinge unerträglich werden, dann tut sie, als wäre sie in einem Musical ... nur für eine Minute oder zwei. All die Freude, die das Leben ihr nicht gibt, ist dort.
Freude ist nicht das Leben selbst, Freude ist da, damit wir das Leben ertragen können. Die Freude, die sie aus sich selbst heraus entstehen lassen kann, das ist der Ursprung ihres Glücks.“
(Lars von Trier)

Regisseur Lars von Trier und die isländische Sängerin Björk spannen ein mit Musical-Elementen gefülltes Stück experimentelles Gefühlskino.

Handwerklich außerordentlich experimentierfreudig – die exakt choreografierten Tanzsequenzen werden z.B. von 100 Digitalkameras gleichzeitig aufgefangen , wirkt der Inhalt hauptsächlich durch die überzeugend starke Ausdruckskraft Björks.
(Songs unter: www.bjork.com/selmasongs)

Regisseur Lars von Trier („Idioten“) ist zusammen mit Thomas VINTERBERG („Das Fest“ - im Filmklub-Programm am 26.4.2000) Hauptbegründer der dänischen Filmrichtung DOGMA 95, die u.a. folgende Prinzipien vertritt: Gefilmt wird nur an Originalschauplätzen, nicht im Studio; nur natürlicher Ton wird verwendet; nur Handkameras (daher auch die zuweilen unruhige Kameraführung); keine künstliche Beleuchtung, keine Filter ...

Kameramann Robby MÜLLER hat u.a. mit Wim Wenders und Jim Jarmusch gearbeitet.