Broken Silence

Regie u. Drehbuch: Wolfgang PANZER
Kamera: Edwin HORAK
Musik: Philippo TRECCA
Mit: Ameenah KAPLAN, Martin HUBER, Michael MORIATY u.a.

CH 1995, ca. 105 Min.

Mittwoch, 13. Juni 2001

Es ist der Beichtstuhl einer katholischen Kirche in New York, in dem wir via Rückblenden die Geschichte einer ganz besonderen Odyssee erfahren: Der Schweizer Karthäusermönch Fried Adelphi wird nach 25 Jahren Zurückgezogenheit und Versunkenheit in Gebet und Meditation von seiner Schweigepflicht entbunden, um in Indonesien die Besitzerin des Klosters aufzufinden, damit sie den auslaufenden Pachtvertrag verlängert. Da die Frau verschollen zu sein scheint, zumindest jede Kontaktaufnahme verweigert, beginnt für Fried eine Reise ins Ungewisse: „Unsere Probleme beginnen damit, dass wir nicht zu Hause bleiben“, zitiert er sinnierend Blaise Pascal.

Thematisch wie formal gleichermaßen außergewöhnlich, umschreibt BROKEN SILENCE die Stationen einer Reise, die mehr ist als nur die Suche nach einer vermissten Person: Es ist die Konfrontation eines Außenstehenden mit dem Chaos dieser Welt, die in eine spirituelle Suche nach Sinn und Klarheit mündet.

„Ich zweifle nicht an Gott, aber ich zweifle an mir“, formuliert Fried einmal seine durchaus weltliche Angst, die sich bereits im Flugzeug nach Jakarta als heftige Klaustrophobie äußert. Und hier kommt es auch zur zentralen Begegnung von Fried und der 30 Jahre jüngeren Afro-Amerikanerin Ashalea, von der man zunächst nur weiß, dass sie als Touristin Indien bereisen will. Die (begrenzt) lebenserfahrene junge Frau und der (begrenzt) weltfremde Mönch werden ganz langsam zu einem faszinierenden Gespann, zwei Menschen, die sich für die Welt ebenso wie für sich selbst und ihre kulturellen wie spirituellen Erfahrungen zu öffnen lernen.

„Ein außergewöhnlicher, ein herzlich-amüsanter, ein intelligenter und höchst gewinnender Film“ (Film Demnächst), ein Publikumserfolg in Deutschland und der Schweiz.

Wolfgang Panzer filmte Frieds Reiseerlebnisse zuerst auf Video Hi-8, um sie später auf 35mm umzukopieren. So benötigte er für die Dreharbeiten in Indien und Indonesien nur ein fünfköpfiges Team, was enorme Flexibilität und Unmittelbarkeit ermöglichte. In der Tat wirken viele der Alltagsszenen aus New Delhi, vom heiligen Fluss Ganges und aus den Straßen weitgehend unbekannter indischer Städte fast dokumentarisch und ermöglichen einen direkten Einblick in das Leben des indischen Subkontinents.