Shadow of the Vampire

Regie: E. Elias MERHIGE
Drehbuch: Stephen KATZ
Kamera: Lou BUGUE
Musik: Dan JONES
Mit: John MALKOVICH, Willem DAFOE, Udo KIER, Cary ELWES, Catherine McCORMACK, Eddie IZZARD, Aden GILLETT u.a.

USA, UK 2000, ca. 95 Min.

Mittwoch, 30. Okt. 2002
(Außer Programm: ein Film zu Halloween)

Fritz Murnaus Stummfilm „NOSFERATU“, eine Symphonie des Grauens“ (1922) war die erste und ist bis heute eine der gelungensten Vampir-Verfilmungen. (Aus rechtlichen Gründen konnte er den Titel des Romans von Bram Stoker, „Dracula“, nicht verwenden.)

Der vielseitige Theater- und Filmschauspieler Max Schreck (1876 – 1936) spielte die Hauptfigur und prägte mit seiner hageren, spinnenartigen Erscheinung die Vorstellung, die sich Generationen von Kinogehern von Graf Dracula machten.

Unter den vielen Nachahmungen und Variationen des Stoffes nimmt E. Elias Merhiges SHADOW OF THE VAMPIRE eine besondere Rolle ein, denn er erzählt, wie Murnau (gespielt von John Malkovich) „Nosferatu" dreht und für die Hauptrolle des Grafen Orlock einen Vampir als Darsteller gewinnen kann, dem als Lohn die Hauptdarstellerin, Greta, versprochen wird. Sein Name ist Max Schreck (Willem Dafoe).

Die Crew ist ahnungslos, erfährt nur, dass Schreck seine Rolle so ernst nimmt und man ihn deshalb niemals bei Tageslicht und immer in seinem Kostüm antreffen wird.
Die ersten Aufnahmen sind phänomenal, doch schon bald beginnen die ersten Mitglieder des Teams, sich auffallend schwindelig und blutleer zu fühlen. Es dauert nicht lang, bis man den ersten Toten zu beklagen hat.

Entgegen aller Abmachungen denkt Schreck nicht daran, seinen Blutdurst im Zaum zu halten.
Jetzt ist es zu spät für eine Umkehr. Wie ein Besessener aber verlangt Murnau Echtheit, Authentizität, und besteht darauf, dass sein Team für die Kunst Opfer, sogar blutige, bringen muss, auch wenn sich die Arbeit an „Nosferatu“ als Angelegenheit auf Leben und Tod entpuppt - schließlich garantiere die Kamera ja Unsterblichkeit.

Filmischer Essay über Kunst, Werk und Genie und die dazugehörigen Opfern, in diesem Fall also: über echte Vampire und wahre Filme und wirkliche Opfer.
Ein Film auch über das Filmemachen (nach dem ersten Weltkrieg) selbst, mit Geschäftemachern, einem pingeligen Produzenten, einer exaltierten Hauptdarstellerin (Catherine McCormack) samt Schoßhündchen und Morphium, einem Kameramann, der die neuesten Techniken (z.B. Zeitraffer) ausprobieren will, ...

Mehr über die Ausführungen des Mythenforschers & Dracula-Experte Hans MEURER unter VERANSTALTUNGEN (Archiv).


Literaturtipps:
Hans MEURER: Vampire. Die Engel der Finsternis. Eulen Verlag 2001
Hans MEURER und Klaus RICHARZ: Von Werwölfen und Vampiren -
Tiere zwischen Mythos und Wirklichkeit. Verlag Franckh-Kosmos 2005