Die Farbe der Lüge

Originaltitel: Au coeur du mensonge
Regie: Claude CHABROL
Drehbuch: Odile BARSKI u. C. CHABROL
Kamera: Eduardo SERRA
Musik: Matthieu CHABROL
Darsteller: Sandrine BONNAIRE, Jacques GAMLIN, Antoine de CAUNES, Valeria BRUNI-TEDESCHI u.a.

F 1998, ca.105 Min.

Mittwoch, 21. März 2001

Claude Chabrols 51. Film zeigt den alten Meister auf der Höhe seines Könnens. Ein klassischer Kriminalfall dient ihm als "brillante Reflexion über die Zweifelhaftigkeit jeglicher Wahrheit." (Le Monde)

Der Maler René und seine Frau Viviane sind „Zugereiste in einem bretonischen Fischerdorf. Als mobile Krankenschwester sorgt Viviane für die nötigen sozialen Kontakte.
So lernt sie auch den aus der Gegend stammenden Bestsellerautor Desmot kennen – er schreibt gerade an einem Buch über die Kunst der Lüge – und erliegt (fast) seinen Verführungskünsten. Denn René, seit einem Unfall leicht gehbehindert, ist ein schwieriger, in sich zurückgezogener Mensch voller Selbstzweifel; seine Bilder verkaufen sich schlecht und er verdient sich sein Geld mit Zeichenstunden.

Als ein zehnjähriges Mädchen, das kurz vor seinem Tod noch Zeichenunterricht genommen hat, erdrosselt aufgefunden wird, fällt der erste Verdacht auf René.
Für den lokalen „flic“ Loudon ist die Sache klar, aber seine Chefin, die frischgebackene Kommissarin Frédérique Lesage hegt noch Zweifel. Bei ihren geduldigen Ermittlungen gerät sie in ein Geflecht von kleinen Unwahrheiten, großen Lügen, von Halbwahrheiten und (Un)Wahrscheinlichkeiten.

Chabrol: „Ich wollte vor allem vermeiden, dass in meinem Film die Kriminalintrige wichtiger ist als die Personen. Die Krise sollte sich ganz über die Personen entwickeln.“

„In den Filmen Claude Chabrols werden Risse sichtbar, aber um sie zu sehen, muss man schon genau hinschauen. Die Ruhe und die Schönheit malerischer französischer Landschaften finden in den Abgründen der Menschen ein jähes Ende. DIE FARBE DER LÜGE ist ein spätes, reifes Werk, die Arbeit eines alten Meisters.
Chabrol praktiziert beides, die Landschafts- und Porträtmalerei, aber seine Liebe gehört den Gesichtern seiner Schauspieler, die er hier im kalten Blau der hereinbrechenden Nächte zu stillen, blassen Geheimnisträgern stilisiert.“ (Die Presse)

Claude Chabrol (* 1930) gilt mit seinen über 70 Filmen (Stand 2009) - DER SCHLACHTER, BLUTIGE HOCHZEIT, DAS LEBEN IST EIN SPIEL, BIESTER, DIE FANTOME DES HUTMACHERS, SÜSSES GIFT etc. - als Regisseur einer der großen Altmeister des europäischen Kinos.