Darwin’s Nightmare

Regie, Drehbuch und Kamera: Hubert SAUPER
Ö/F/B 2004, ca. 105 Min.

Mittwoch, 13. April 2005

Dokumentarfilm-Reihe, Teil 1

Der europäische Dokumentarfilmpreis ging an den österr. Regisseur Hubert Sauper für seinen Film DARWIN′S NIGHTMARE über die ungleichen Auswirkungen der Globalisierung am Beispiel des Viktoriabarsches: Von der reichen Beute der Fischer profitieren nur wenige – den Afrikanern bleiben die Abfälle, Fischköpfe und Gräten.


Hubert Sauper:
Mit DARWIN′S NIGHTMARE versuchte ich, die seltsame "success story" eines Fisches und den kurzfristigen Boom um dieses erfolgreiche Tier in eine ironische und beängstigende Allegorie zu verwandeln, welche die Neue Weltordnung reflektiert.
Es ist zum Beispiel unglaublich aber wahr, dass, wo immer in einer relativ armen Gegend ein wertvoller Rohstoff entdeckt wird, die Menschen im Umfeld des neuen Reichtums elendig zugrunde gehen. Ihre Söhne werden zu Wächtern und Soldaten, ihre Töchter zu Dienerinnen und Huren. Es macht mich krank, diese sich wiederholende Geschichte immer wieder zu hören und zu sehen.
DARWIN′S NIGHTMARE könnte ich in Sierra Leone erzählen, nur wäre der Fisch ein Diamant, in Honduras eine Banane, und in Angola, Nigeria oder Irak, schwarzes Öl.

In Tansanien konnten wir uns nicht als Filmteam zeigen. Wir mussten uns verkleiden und unsere Ausweise fälschen. In Dörfern wurden wir als Missionare angesehen; die Manager von Fischfabriken fürchteten, wir könnten Hygiene-Inspektoren der EU sein ... Ein guter Teil unseres Filmbudgets ging für Bestechungsgelder und Geldstrafen drauf.“


(Unterrichts)Materialien zu DARWIN′S NIGHTMARE von „Kino macht Schule“ können als pdf herunter geladen werden.


Zur anschließenden Diskussion mit dem Co-Regisseur Sandor RIEDER siehe VERANSTALTUNGEN (Archiv).