Herr Lehmann

Regie: Leander HAUSSMANN
Drehbuch: Sven REGENER
, nach seinem gleichnamigen Roman
Kamera: Frank GRIEBE
Mit: Christian ULMEN, Katja DANOWSKI, Detlev BUCK, Janek RIEKE, Uwe-Dag BERLIN, u.a.

D 2003, ca. 105 Min.

Mittwoch, 26. Jänner 2005


Westberlin im Jahr 1989. Die Mauer steht nur noch wenige Tage lang und der Bezirk Kreuzberg ist ein Planet, der in wirren Zirkeln um Herrn Lehmanns Bierglas kreist. Frank Lehmann (MTV-Star Christian Ulmen), der von allen nur Herr Lehmann gerufen wird, weil er doch bald dreißig wird, arbeitet als Kellner in einer etwas heruntergekommenen Kneipe.

Herr Lehmann liebt seinen geordneten, weitgehend verantwortungsfreien Alltag als Schutzpatron aller Tresenkräfte, Bierkonsumenten und Liebhaber sinnloser Gespräche. Er begnügt sich mit den wenigen Menschen, die er kennt, hat quasi um sich selbst eine Mauer gezogen, schon der Ku’damm ist feindliches Ausland, von Ostberlin gar nicht zu reden.
Da gerät seine Welt schleichend aus den Fugen. Alles beginnt – relativ harmlos – mit einem aufdringlichen Hund, der ihm den morgendlichen Heimweg versperrt. Als er endlich zuhause im Bett liegt, weckt ihn drei Stunden später ein Anruf seiner Mutter aus Bremen, die ihm einen Berlinbesuch der Eltern ankündigt. Doch nicht genug damit: Er verliebt sich in die pausbäckige Köchin Katrin (Katja Danowski); sein bester Freund Karl (Detlev Buck) dreht durch; und da ist dann auch noch Rainer, ein bis dato unbekannter Kristallweizen-Trinker.

Während sich im Ostteil der Stadt und in der ganzen DDR große Umbrüche ankündigen, hat Herr Lehmann alle Hände voll zu tun, die an ihn herangetragenen Herausforderungen zu bewältigen und mit seiner kleinen, nun veränderten Welt zurechtzukommen. Als dann noch die Berliner Mauer fällt, ist Herrn Lehmanns Chaos perfekt.

Nach dem gleichnamigen Kultroman von Sven Regener (Sänger, Texter, Trompeter der deutschen Undergroundband „Element of Crime“) entwirft Regisseur Leander Haußmann („Sonnenallee“) ein authentisch-ironisches Portrait der Kreuzberger Szene, kurz vor dem Mauerfall. Achtziger-Jahre-Nostalgie und Alltag-Überlebensphilosophie. Ein feiner Film über die Liebe, das Leben und den Alkohol – und das Problem, all das miteinander in Einklang zu bringen.


Bücher von Sven Regener:
HERR LEHMANN (Goldmann Taschenbuch)
NEUE VAHR SÜD (Eichborn Verlag)