Maria voll der Gnade

Regie u. Drehbuch: Joshua MARSTON
Kamera: Jim DENAULT
Mit: Catalina SANDINO MORENO (Maria), Virginia ARIZA (Juana), Yenny Paola VEGA (Blanca), John TORO (Franklin), Wilson GUERRERO (Juan) u.a.

USA/Kolumbien 2003, ca. 100 Min.

Mittwoch, 12. Okt. 2005

Die 17jährige Maria lebt mit Schwester, Mutter und Großmutter in einer kolumbianischen Kleinstadt und muss durch ihre Arbeit auf einer Rosenplantage die Familie miternähren. Tausende von Rosen befreit sie unter strenger Aufsicht Tag für Tag von ihren Dornen.

Doch dann wird das rebellische Mädchen gekündigt. Maria ist ohne Arbeit und - schwanger. Von einer Heirat mit ihrem Freund Juan, weil es sich so gehört, will sie allerdings nichts wissen.

In dieser prekären Situation wird Maria vom charmanten Franklin angeworben, als Drogenkurierin zu arbeiten.
Die kolumbianische Drogenmafia nennt solche Drogenkuriere „mulas“, Maultiere. Sie schlucken bis zu 125 kleine Päckchen mit Heroin oder Kokain, um sie über die Grenze zu schmuggeln. Platzt allerdings eines der Gummipäckchen im Magen, kann das tödlich sein.
Doch die für den Drogentransport versprochenen 5.000 Dollar sind viel Geld in einem Land, in dem das durchschnittliche Jahreseinkommen bei 1.830 Dollar liegt. Ohne Alternative in Aussicht lässt sich Maria auf das Geschäft ein. Zusammen mit ihrer Freundin Blanca (Yenny Paola Vega) und anderen Frauen besteigt sie das Flugzeug nach New York. Neben dem Ungeborenen trägt sie 62 Päckchen Heroin im Leib. 62 daumengroße Päckchen, die sie zuvor unter größter Überwindung hinuntergewürgt hat.

Doch Maria ist keine, die alles in ihrem Leben schluckt ....

Im Gegensatz zu z.B. Steven Soderberghs „Traffic“ ist „Maria voll der Gnade“ kein umspannendes Drogenpanorama, sondern schildert mit nüchterner, dokumentarischer Genauigkeit die menschlichen Hintergründe des Drogenschmuggels und bezieht seine Stärke aus der Portraitierung eines Einzelschicksals. Einer jungen Frau, die den biblischen, mit aller Symbolik gespickten Namen Maria trägt und die auf der Straße nach Nirgendwo ein kleines bisschen Heimat findet.

Mit „Maria voll der Gnade“ gelang dem jungen US-Regisseur Joshua Marston eine Überraschung im Wettbewerb der Berlinale 2004. Catalina Sandino Moreno wurde für ihre Darstellung der Maria mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet.


Mehr über die Diskussion mit Silvia PITSCHEIDER (Frauensolidarität) zum Thema Blumen und fair trade unter VERANSTALTUNGEN (Archiv)