Safety Last!

Regie: Fred NEWMEYER & Sam TAYLOR
Drehbuch: Hal ROACH & Sam TAYLOR
Mit: Harold LLOYD, Mildred DAVIS, Noah YOUNG u.a.

USA 1923, ca. 75 Min.

Mittwoch, 8. Nov. 2006

Live am Klavier: Gerhard GRUBER

Der naïve Harold reist per Zug aus dem Nest Great Bend in die Großstadt und verspricht beim Abschied, sein Mädchen (Mildred Davis, sie war Lloyds Ehefrau) nachkommen zu lassen, nachdem er es „geschafft“ hat.
Obwohl er nur einen unterbezahlten Posten in der Damenkleiderabteilung eines großen Warenhauses ergattern kann, wo er höchstens durch Pech oder Ungeschicklichkeit auffällt und ständige Schikanen durch den Aufseher ertragen muss, lässt er durch seine Briefe und Geschenke die Daheimgebliebene glauben, dass er durch seine Tüchtigkeit schon eine ansehnliche Einkommensstufe erklommen hat.
Deshalb macht sich sein Girl auf den Weg in die Stadt, ohne auf seine Einladung zu warten. Als sie ihn überraschend im Warenhaus aufsucht, möchte er natürlich sein Gesicht wahren und gibt daher vor, er sei schon zum Manager aufgestiegen. Vorerst hat er damit Erfolg, aber nun muss er auch schnell das nötige Geld auftreiben!
Wegen des unbefriedigenden Umsatzes setzt der (echte) Manager eine Belohnung von 1.000 Dollar für eine Idee aus, die helfen würde, eine große Menschenmenge zum Store zu locken. Da erinnert sich Harold an die Kletterkünste seines gleichermaßen mittellosen Zimmerkollegen Bill. Der willigt – für die Hälfte der Summe - ein, die Fassade des Kaufhauses hinaufzuklettern.
Allerdings hatte er zuvor wegen eines Missverständnisses Probleme mit einem Polizisten („The Law“) bekommen – und der Gesetzeshüter versucht alles, ihn hinter Gitter zu bringen. Deshalb, so schlägt Bill vor, soll Harold zum Fenster im ersten Stock kraxeln, im Zimmer würden sie eilends die Kleidung tauschen und so das Publikum täuschen. Aber The Law ist schneller, in jedem Stockwerk gelangt er vor Bill ans Fenster.
Dem zitternden Harold bleibt also nichts übrig, als sich schließlich alle 12 Stockwerke hinaufzuarbeiten.

Harold Lloyd (1893 – 1971) ist heute ein großer Unbekannter – wahrscheinlich vor allem deshalb, weil er sich weigerte, seine Filme  (über 300, mehr als Charlie Chaplin und Buster Keaton zusammen) dem Fernsehen zu verkaufen.
Er stand schon mit 4 Jahren auf der Bühne. Nach zahlreichen kurzen Streifen für verschiedene Produzenten legte er sich 1917 den Strohhut, die Hornbrille und den konventionellen Anzug (in Abgrenzung zu Chaplins Tramp-Figur) zu, die typisch für ihn werden sollten.
Seine bekanntesten Stummfilme sind Grandma’s Boy (1922), For Heaven’s Sake (1926), The Kid Brother (1927) und Speedy (1928 - s. Filmklub-Archiv  27.9.2009). Neben Safety Last! gilt The Freshman (1925 - s. Filmklub-Archiv  1.10.2003) als sein bester Film aus dieser Epoche.

Im Gegensatz zu vielen anderen Filmstars (bes. Komikern) machte Lloyd der Übergang zum Tonfilm keine Mühe; er fügte lediglich zu seinen sorgfältig ausgearbeiteten Gags seine sanfte, knabenhafte Stimme hinzu, die seine Filmpersönlichkeit überzeugend vervollständigte. Besonders Movie Crazy (1932) kann sich mit seinen besten silent movies messen.

Seit 2008 ist eine äußerst preisgünstige 10teilige Sammlung seiner Filme (auch mit deutschen Zwischen- bzw. Untertiteln) erhältlich: Harold LLOYD - The 10 Disc Collection.