Down by Law

Regie u. Drehbuch: Jim JARMUSCH
Kamera: Robby MÜLLER
Musik: John LURIE, Songs: Tom WAITS, Irma THOMAS
Mit: Tom WAITS (Zack), John LURIE (Jack Romano), Roberto BENIGNI (Roberto), Nicoletta BRASCHI, Ellen BARKIN, u.a.

USA 1986, 105 Min.

Mittwoch, 31. Jan. 2001

Die Geschichte ist ganz einfach: Drei Männer landen unabhängig voneinander in derselben Gefängniszelle.
Zack, ein arbeitsloser Discjockey, sitzt irrtümlich wegen Mordes; Jack, ein großspuriger Zuhälter, ist von der Konkurrenz hereingelegt worden und wird der Kinderprostitution beschuldigt, Roberto, oder besser: Bob, soll mit einer Billardkugel Totschlag begangen haben.

Zack und Jack hassen einander auf Anhieb, Bob aber können sie beide nicht ausstehen. Sein naiver Optimismus und die unaufhörlichen Versuche, seinen knappen englischen Wortschatz zu erweitern, sind nervtötend.

Erst auf der gemeinsamen Flucht durch die Sümpfe Lousianas lernen sie sich gegenseitig kennen und schätzen.

1986 war Regisseur Jim Jarmusch nur einem begrenzten Publikum bekannt. Sein Film „Stranger than Paradise“ machte ihn lediglich zum Insider-Tip für interessierte Kinofreunde.

Der Durchbruch kam mit „Down by Law“. Frei vom Hollywood-Einfluss ist die low-budget Produktion mit erstklassigen Schauspielern besetzt, deren knappe, sarkastische Dialoge ein intellektueller Leckerbissen sind. Die Faszination des Films kommt von den Charakteren, außergewöhnlich und menschlich zugleich, inmitten einer desolaten Umwelt.

Stilbildend für die Stimmung in „Down by Law“ ist die Schwarzweißkamera von Robby Müller, der in ruhigen, ausgeglichenen Bildern die gottverlassene Szenerie eines Stadtviertels von New Orleans genauso beschreibt wie die faszinierenden Sumpflandschaften. Diese Kamerafahrten machen süchtig und werden von melancholischem Blues kongenial ergänzt. Kein Actionfilm also, wie Dutzende andere Filme über die Flucht von Sträflingen, sondern ein poetisches Abenteuer als brillant inszenierte Komödie zwischen schwermütiger Tristesse und präziser Situationskomik.

(„Oh Brother Where Art Thou“ von Ethel Coen, ist in Thematik und Anlage am ehesten zu vergleichen - s. ARCHIV 7.11.2001.)
„Down by Law“ leitete eine neue filmische Ära ein. Erst nach ihm war breiter Erfolg für Filmemacher wie die Kaurismäki-Brüder oder Wayne Wang denkbar.