Caché

Regie u. Drehbuch: Michael HANEKE
Kamera: Christian BERGER
Mit: Juliette BINOCHE (Anne), Daniel AUTEUIL (George), Annie GIRARDOT (Georges Mutter), Maurice BÉNICHOU (Majid), Lester MAKEDONSKY (Pierrot) u.a.

F/A/D 2005, ca. 120 Min.

Mittwoch, 29. März 2006

Schon zu Beginn des Films muss sich der Zuseher fragen, auf welcher Realitätsebene er sich befindet. Ein Haus ist zu sehen, Menschen laufen vorbei, aber die Kamera wirkt wie zufällig aufgestellt. Aus dem Off erklingt ein Gespräch, das der Zuschauer erst verstehen kann, wenn das Bild zu spulen beginnt und ihm klar wird, dass er soeben eine Videoaufnahme gesehen hat, über die sich die beiden Protagonisten unterhalten. Der Zuschauer hat die beiden Protagonisten noch nicht einmal gesehen, und doch sind sie ihm bereits so nah wie möglich; sie haben seine Positioneingenommen.

Georges (Daniel Auteuil), erfolgreicher Moderator einer Fernseh-Literatursendung, hat das anonyme Videoband zugesandt bekommen. Die Kassette, eingehüllt in eine beunruhigende Kinderzeichnung, enthält eine zweistündige Außenaufnahme des Hauses, in dem Georges mit seiner Frau Anne (Juliette Binoche) und seinem Sohn Pierrot lebt. Die Familie wird offensichtlich heimlich von jemandem beobachtet.
Neue, immer persönlichere Videos, sowie seltsame Postkarten und Telefonanrufe verdichten das Gefühl der Beklemmung und bringen Georges und Annes bürgerlich-intellektuelles Familienidyll allmählich aus dem Gleichgewicht.
Weil keine konkrete Bedrohung besteht, kann ihnen jedoch die Polizei nicht helfen. Eine neue Kassette führt Georges schließlich in die Wohnung eines gleichaltrigen algerischen Mannes - und zurück zu einem Schatten aus seiner Vergangenheit.

In seinem Thriller „Caché“ erzählt Michael Haneke („Bennys Video“, „Die Klavierspielerin“) von subtilem Terror, privater Schuld, aber auch der Macht der Bilder. Mit gnadenloser Sachlichkeit wird das allmähliche Zerbröckeln lieb gewordener Gewohnheiten seziert. Auf Erlösung wartet der Kinogeher in diesem spannenden und wunderbar sadistischen Filmvergebens: Die Antworten auf die irritierenden Fragens, sie bleiben versteckt – „caché“ !

Für „Caché“ wurde Michael Haneke 2005 in Cannes mit der Goldenen Palme als bester Regisseur ausgezeichnet.


Filme von Michael Haneke:
Wer war Edgar Allen? (1984), Bennys Video (1992), Funny Games (1997), Das Schloss (1997), Code inconnu (2000 - s. ARCHIV 28.11.2001), Die Klavierspielerin (2001 - s. ARCHIV 30.4.2003), Das weiße Band (2009, s. 13.1.2010) u.a.